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Rezension zu
„Jeder von uns ist ein Rätsel“
von A.J. Steiger
Cover: Carlsen |
Buchdetails
ISBN: 9783551583796
Sprache: Deutsch
Fester Einband 400 Seiten
Verlag: Carlsen
Erscheinungsdatum: 01.11.2018
Inhalt:
Andere Menschen zu verstehen ist für Alvie eine Herausforderung. Ihr Lieblingsbuch ist die Kaninchensaga »Unten am Fluss« und richtig wohl fühlt sie sich nur in ihrem Job im Zoo, bei den Tieren. Doch als sie Stanley kennenlernt, ist alles anders: Er interessiert sich nicht nur für Quantenphysik wie sie, sondern ist auch unendlich geduldig. Aber auch Stanley fällt es schwer, sich zu öffnen. Und es ist ein langer, zum Teil sehr komischer, manchmal trauriger und wunderschöner Weg, der sie am Ende zusammenbringt – zu so etwas Ähnlichem wie Glück.
Eine wunderschöne und anrührende Liebesgeschichte!
Meine Meinung:
Der Schreibstil ist einfach und leicht verständlich, ruhig und gediegen, locker und modern, aber etwas emotionslos. Allerdings ist diese Kühle wieder passend zur Protagonistin Alvie, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird.
Die Handlung wird in einem ruhigen und gemächlichem Tempo erzählt. Vor allem am Anfang empfand ich sie als etwas mühsam und langatmig. Der Einstig ist mir nicht leicht gefallen, auch wegen der Gefühlskälte und Emotionslosigkeit. An Alvie und ihren rationalen Blick aufs Leben muss man sich erst gewöhnen. Ich war schon kurz vorm aufgeben, da ich einfach keinen Zugang zu Alvie finden konnte, doch dann hat mich die Geschichte plötzlich doch noch gepackt und mitgerissen.
Alvies Kampf ums tägliche Leben wird sehr authentisch geschildert. Ich konnte mich am Ende gut in sie hineinversetzen. Sie steht mit ihren 17 Jahren alleine da, da ihre Mutter vor Jahren ums Leben gekommen ist. Wie es dazu kam erfahren wir im Laufe der Geschichte.
Das langsame aufeinander zugehen, sich anvertrauen und annähern zwischen Alvie und Stanley hat mir gut gefallen. Ihre Vergleiche mit dem Tierreich, den Kaninchen und die physikalischen Erklärungen waren unterhaltsam und lehrreich zugleich, haben zum Nachdenken angeregt. Man spürt, dass die Autorin intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt hat.
Alvies Vergangenheit wird in Rückblicken aufgearbeitet, so dass der Leser auch einen Einblick in ihre Kindheit, das Verhältnis zu ihrer Mutter und die Reaktionen der Kinder und Lehrer erhält.
Die Figuren sind sehr plastisch und tiefgründig gezeichnet.
Alvie und Stanley sind zwei ganz besondere Protagonisten, die mit einigen Schwierigkeiten durch Leben gehen, die durch die Krankheiten und Behinderungen gezeichnet sind und ganz alleine in der Welt stehen.
Alvie hat aufgrund des Asperger Syndroms Schwierigkeiten mit Menschen und Berührungen, kümmert sich aber liebevoll um Tiere. Sie kämpft sich alleine durchs Leben. Dies ändert sich allerdings, als Stanley in ihr Leben tritt. Auch er lebt ziemlich abgeschottet aufgrund seiner Glasknochenkrankheit.
Stanley muss man einfach lieben. Er ist ein toller Kerl, rücksichtsvoll und hilfsbereit, auch wenn ihm das Leben übel mitgespielt hat. Alvie ist seine Rettung - und er ihre.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat mich die Geschichte um Alvie und Stanley doch noch gepackt und mir eine schonungslose und unterhaltsame Lesezeit beschert.
Fazit:
Eine intensive Geschichte, sehr authentisch und ehrlich. Leseempfehlung.
★★★★☆
4 von 5 Sternen
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