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Vor Kurzem habe ich den tollen Roman "Der Fluch von Abbington Hall" von Ester D. Jones und Katherine Collins gelesen.
Cover: dp |
Die Geschichte spielt in verschiedenen Zeitebenen. Sie beginnt im Jahr 1895 und erzählt die Geschichte des Dienstmädchens Gemma, die sich in den Earl verliebt und von ihm schwanger wird. Doch dieser hält sein Eheversprechen nicht. Einige unglückliche Geschehnisse sorgen dafür, dass Gemmas Familie einen Fluch über den Earl und seine männlichen Nachfahren verhängen.
Im Jahr 2008 erfährt die junge Elisa von dem Fluch, der auf ihrer Familie liegt, der aber von ihrer Mutter als Humbug abgetan wird, obwohl die Zeichen eindeutig sind. Als 2018 Elisas Schwester heiraten will, versucht diese deshalb die Hochzeit um jeden Preis zu verhindern.
Doch was sind Flüche?
Flüche sind negative Wünsche, die negative Kräfte haben. Man weiß, dass Menschen Worten eine starke Bedeutung geben. Ein Fluch oder eine Verfluchung ist ein Spruch, der ursprünglich auf magische Weise einer Person oder einem Ort Unheil bringen oder zur Sühne bewegen soll. Der Wunsch zu bestrafen oder sich zu rächen können, aber auch Zorn und Wut können ihn begründen. Wer wirksam verflucht wird, muss dabei weder anwesend sein, noch von dem Fluch wissen.
Im ursprünglichen Sinn war ein Fluch eine ernsthafte soziale Sanktion.
Nach Maximilian Oettinger gibt es fünf Elemente, die in einem Fluch zu beobachten sind:
* Der Zweck eines Fluchs ist die Strafe. Ausgangspunkt ist ein geschehenes Unrecht, der Fluch ist eine Reaktion des Opfers gegen den Täter.
* Der Fluchende glaubt sich dem Täter ohnmächtig ausgeliefert. Er sieht alle Rechtsmittel ausgeschöpft, ohne dass eine angemessene Vergeltung für das Unrecht erfolgt wäre. Der Fluch ist die höchste Strafe und zugleich die letzte Waffe, nachdem alle anderen Mittel versagt haben.
* Die Ohnmacht erzeugt eine affektive Spannung, die sich im Fluch entlädt. Hier zeigt sich die Verwandtschaft des Fluches zur Rache.
* Für einen wirksamen Fluch muss eine Fluchgemeinschaft bestehen, das heißt, der Fluchende muss überzeugt sein, dass auch sein Umfeld und insbesondere der Verfluchte an die Wirksamkeit des Fluches glaubt. Die jüdischen und christlichen Flüche waren öffentliche Sprechakte. Sie wurden vor Zeugen ausgesprochen, verbreitet und dem Verfluchten kundgetan.
* Als Unterstützer und Vollstrecker des Fluches werden Gott beziehungsweise höhere Mächte angerufen.
[Maximilian Oettinger: Der Fluch. Vernichtende Rede in sakralen Gesellschaften der jüdischen und christlichen Tradition. Hartung Gorre Verlag Konstanz, 2007, S. 11f., ISBN 3-86628-118-8]
Umgangssprachlich finden wir zahlreiche Flüche, die dann aber lediglich der Beschimpfung anderer oder der Abfuhr eigener Wut dienen (Scheiße!, Fuck! Hol dich der Teufel).
Ich habe den beiden Autorinnen Ester D. Jones und Katherine Collins Fragen zu ihrem Buch gestellt. Vielen Dank euch beiden, dass ich euch aushorchen durfte!
Wie kam die Idee zum Titel? Stand er von Beginn an fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses entwickelt?
Ester: Unser Arbeitstitel lautete „Fluchgeschichte“. Da ein Fluch eine zentrale Rolle spielt, war das der einfachste Weg, damit jeder wusste, über welches Projekt wir sprechen. Die endgültige Version kam von Katherine, ja.
Katherine: Ester korrigiere mich, aber habe ich mich nicht egoistischer weise des Titels ermächtigt? Meine Manuskripte bekommen bereits in der Entstehungsphase einen Titel, der meist beibehalten wird. In dem Fall war es wohl eine Aneinanderreihung von Fakten. Fluch Abbington Hall -》Der Fluch von Abbington Hall
Hattest ihr von Anfang an eine genaue Vorstellung vom Cover? Seid ihr zufrieden mit dem Ergebnis oder würdest ihr im Nachhinein noch etwas ändern wollen?
Ester: Ich hatte keine Idee zum Cover. Mir ist es wichtig, dass das Cover den Stil des Buches einfängt. Hundertprozentig zufrieden bin ich mit dem Cover nicht. Aber das ist praktisch nie der Fall. Die Romane sind die Babys der Autoren. Sie wünschen sich die perfekte Optik, aber natürlich muss das Cover in erster Linie die Leser begeistern.
Katherine: Jeder Autor kennt das "Coverproblem". Man hat eine ungefähre Vorstellung davon, was zu seinem Roman passt und bekommt es meist nicht in Worte gefasst. Das aktuelle ist aber ein guter Kompromiss geworden. Mir gefällt der Himmel, der den Anflug von Gefahr vermittelt und das Tor, dass fen genauen Blick auf das Haus verhindert. Die Frau im Kleid passt ... Auf dem ersten Blick war es aber eher ein ohje als ein juhu!
Ester: Die grobe Idee entstand bei einem gemeinsamen Chat. Es war sofort klar, dass es um einen Fluch gehen sollte. Wie er entstand und welche Auswirkungen er hatte. Es sollten ursprünglich mehrere Autoren an dem Projekt arbeiten. Nach dem historischen Teil, den Katherine und ich geschrieben haben, sollte der Gegenwartsteil von mehreren Autorenkolleginnen übernommen werden. Leider ließ sich das nicht umsetzen, weshalb Katherine und ich auch die übrigen Kapitel geschrieben haben.
Katherine: Die Grundidee wurde von fünf Autorinnen der RA zusammengesetzt, da wir die Geschichte zusammen schreiben wollten. Ester und ich meldeten uns für die Vergangenheitsteile, die wir direkt umsetzten. Dort lag auch unser Planungsanteil. Da sich die Kolleginnen schließlich von dem Projekt zurückzogen, übernahmen wir schließlich auch die Gegenwartsteile, um die Geschichte endlich abschließen zu können.
Ester: Beim Fluch haben wir tatsächlich keine passenden Bilder gesucht oder Skizzen angelegt. Bei unserem zweiten Gemeinschaftsprojekt war das anders. Da unsere uns jeweils zugeordneten Helden aus den beiden Romanteilen allerdings ganz unterschiedliche Handlungsorte, sodass das kein Problem war. Deshalb haben wir nur Bilder für unsere Helden herausgesucht.
Katherine: Tatsächlich habe ich Abbington Hall recherchiert, das passende Gebäude herausgesucht, die ungefähre Lage und Zimmer. Das jedoch für den Vergangenheitsteil, aber es lag alles bereit und ich konnte spicken. Besonders die Lage des Herrenhauses brauchte ich für den Gegenwartsteil. Tatsächlich lagen unsere Erzählstränge bei diesem Projekt weit auseinander, so dass keine großen Korrekturen vorgenommen werden mussten.
Das Buch handelt von einem uralten Fluch, hat eine mystische Atmosphäre und ein altes Herrenhaus spielen eine Rolle. Seid ihr diesen magischen, spirituellen und mystischen Dingen gegenüber, für die man nicht immer eine rationale Erklärung findet, offen eingestellt oder ist das Humbug für euch?
Ester: Ich glaube, dass es mehr gibt, als man auf den ersten Blick sehen kann. Wir alle laufen nicht sinnlos durch unser Lebenl Unser Schicksal ist meiner Meinung nach nicht vorbestimmt. Wir haben die Möglichkeit zu wählen. Trotzdem gibt es da etwas, das uns manchmal in die richtige Richtung schubst. Ich glaube, dass nichts auf dieser Welt ohne Grund geschieht. Aber für die meisten magischen oder übernatürlichen Geschehnisse gibt es bestimmt eine logische Erklärung.
Katherine: Die Vorstellung, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt, ist aufregend und da ich das Leben zur Zeit recht langweilig finde, hat es seinen Reiz an übersinnliches zu glauben. Tarot, Geister, Wicca und all diese faszinierenden Hexenbräuche in anderen Kulturen sind deshalb für mich ein Pool von Dingen, die ich erforschen möchte. Sind Wahrsager Betrüger? Gibt es Liebeszauber wirklich? Und ist ein Fluch tatsächlich bindend? Ich hoffe doch!
Seid ihr schon einmal in England gewesen?
Ester: Ich war bislang noch nie in England. Aber ich möchte unbedingt einmal hin. Mein Mann schwärmt mir immer von London vor. Aber ich würde gerne die ländlichen Gegenden besuchen.
Katherine: Tatsächlich bin ich mindestens einmal im Jahr in England, um meine Familie nahe Birmingham zu besuchen. In jungen Jahren war ich von London fasziniert, aber mit dem Alter ziehe ich ruhigere Gegenden vor. Letzten Sommer war ich dann auch In Schottland. Noch ist meine Liste mit Plätzen, die ich auf der Insel sehen möchte noch nicht abgehakt.
Habt ihr eine Lieblingsstelle oder ein Lieblingszitat im Buch? Verratet ihr sie uns?
Ester: Gemma ist meine Lieblingsperson in der Geschichte. Meine Lieblingsstelle ist allerdings der Moment, in dem der Fluch ausgesprochen wird:
Mein Herz rast vor Wut. „Sie wisst nicht, wen Sie sich damit zum Feind machen! Ein Teil meiner Zaubererseele wohnt in dem Kind. Wenn Sie es von mir fernhalten, wird mein Zorn über Sie und die Ihrigen kommen.“
Die Mitglieder der Abbington-Familie und die Bediensteten beginnen zu tuscheln. Das Wort Zauberer zeigt seine Wirkung.
„Davor habe ich keine Angst“, behauptete Abbington.
„Die sollten Sie haben. Denn ich verfluche Sie für Ihre Taten. Der Tod meiner Tochter lastet auf Ihrer Seele. Allein dafür sollten Sie in der Hölle schmoren. Doch Sie haben mir auch noch meine Enkelin genommen. Damit haben Sie Ihren Untergang besiegelt.“
„Schweig!“ Er klingt panisch. Langsam scheint er zu begreifen, was gerade passiert.
Ich lege all meine Wut in meine nächsten Worte. Brülle sie hinaus. „Die Deinen müssen die Meinen lieben, um das wahre Eheglück zu erfahren!“
Katherine: Ich liebe Perdita, daher ist meine Lieblingsstelle die Einführung, in der sie auch auf Andrew trifft. In der Szene finde ich ihn ebenfalls ungewöhnlich anziehend in seiner Verwirrung.
Wie würden eure Protas euch mit 5 Adjektiven beschreiben?
Ester:
Gemma: voller Mitgefühl, empathisch, neugierig, realistisch, vernichtend
Katja: ungeduldig, streng, zickig, romantisch, gemein
Katherine: Perdita und Elisa sähen mich wohl unterschiedlich.
Elisa: gemein, hinterhältig, sardistisch, verschwiegen, voyoristisch
Perdita: hilfreich, Segen spendend, wegweisend, lustig, trostspendend
Ich danke euch beiden für das Interview!
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