Sonntag, 2. Februar 2020

It's TeaTime ~ Mit Mia aus "Mia und der Erbe des Highlanders" von Morag McAdams


Es ist ein schöner, nicht wirklicher kalter Sonntagnachmittag, der erste im Februar. Ich sitze im warmen Wintergarten am gedeckten Tisch und warte auf eine junge Dame aus Schottland. Mia kommt eigentlich aus einer Kleinstadt in Schottland - eigentlich. Denn sie hat einen Zeitsprung hinter sich und ist mitten im neunzehnten Jahrhundert am Hof eines Clanchiefs gelandet. Ich bin schon so gespannt, was sie mir über das Leben dort erzählen kann.

Plötzlich kommt eine junge Frau um die Ecke gebogen, der man das harte Leben der vergangenen Wochen ein bisschen ansieht.

Bild: Pixabay
UzB: "Hallo Mia, schön, dass du da bist. Du hast ja eine interessante und abenteuerliche Reise hinter dir und ich bin froh, dass du es zu meiner Teatime geschafft hast. Wie ist es zu der Zeitreise gekommen, was ist passiert?"

Mia: "Hallo Christine! Danke für die Einladung, ich freue mich hier sein zu dürfen. Oh, dieser Zeitsprung war furchtbar. So ganz genau weiß ich immer noch nicht, wie das passieren konnte. Ich war mit Fred unterwegs. Das ist mein Verlobter. Also, naja, mein Beinahe-Verlobter. Ich konnte nämlich noch gar nicht "ja" sagen.
Jedenfalls hat er mich zu einem Festival nach Cosgailkirk mitgenommen. Wir waren alle verkleidet - ups, gewandet. Nach dem offiziellen Programm sind wir spazieren gegangen, und sind an eine Art gemauertes Hufeisen gekommen. Dort hat er mich dann gefragt, und ich war so aufgeregt! Nur hab ich dann dummerweise einen Schritt nach hinten gemacht, und es hat gedonnert und dieses Hufeisen hat mich in eine andere Zeit gebracht. Sybilla sagt, dass das Donnern von einem Magiewetter kam.
Tja, und jetzt bin ich hier."

UzB: "In welche Zeit bist du gereist?"

Mia: "1843. Unglaublich, oder?"

UzB: "Wahnsinn. War das nicht alles sehr beängstigend und erschreckend?"

Mia: "Es war furchtbar, besonders am Anfang. Sybilla hat mich an dem Hufeisen abgeholt. Sie nennt es Steinernes Tor. Sybilla ist übrigens eine Hexe, aber sie kann mich trotzdem nicht zurück in meine Zeit schicken, sagt sie.
Ich arbeite jetzt am Hof des Clanchiefs McLaren, und muss so tun, als sei ich Emma. Das ist eines der Hausmädchen, das zur gleichen Zeit verschwand."

UzB: "Wie ist das Leben dort im Gegensatz zu heute?"

Mia: "Primitiv. Aber irgendwie auch nicht. Es ist schwer zu beschreiben.
Es fahren natürlich noch keine Autos, und wir müssen mit Holzöfen heizen, aber es gibt schon Straßenlaternen. Oh, und die Männer haben Toiletten, die an ihre Zimmer angrenzen, aber wir Dienstmädchen müssen zum Donnerbalken in den kleinen Verschlag beim Hinterhof gehen. Das nervt mich besonders, diese Unterschiede in der Behandlung. Von Gleichberechtigung ist nichts zu sehen!
Bild: Pixabay
Ansonsten ist hier alles sehr steif, aber vielleicht liegt das auch daran, dass ich auf Donnahew Castle lebe.
Ein Gutes hat es allerdings: Ich hab Früchtebrot mitgebracht, dass die Köchin abgezweigt hat. Willst du probieren?"

UzB: "Aber gerne. Möchtest du einen Tee dazu?"

Mia: "Ja, bitte. Vielleicht müssen wir das Früchtebrot eintunken, ich glaube, Helen hat am Whisky gespart. Der ist schließlich nur für die Herrschaften."

UzB: "Sind die Standesunterschiede so extrem?"

Mia: "Sagen wir mal so: Jeder hier auf Donnahew Castle weiß, wo sein Platz ist. Mein Platz ist irgendwo zwischen allen Stühlen. Emma, die ich angeblich sein soll, war ein einfaches Dienstmädchen, aber ich bin viel schlauer als sie. Klar, es gibt in diesem Jahrhundert ja noch keine Schulen für alle, schon gar nicht für Mädchen. Weil ich so gebildet bin, hat Frederick, der Sohn des Chiefs, angeordnet, dass ich ihm nachmittags Gesellschaft leiste. Offensichtlich kann er sich mit mir gut unterhalten. Das ist natürlich toll, aber es ist schwierig, diese Sonderrolle zu haben. Ich gehöre nirgends richtig dazu. Frederick scheint Pläne zu haben, und die anderen tuscheln schon..."

UzB: "Das hört sich wirklich schwierig an. Wenn du von Frederick sprichst. Wie sind die Männer im alten Schottland? Gibt es da ein paar heiße Exemplare?"

Mia: "Du denkst bestimmt an Männer im Kilt mit nacktem Oberkörper, die auf Frauenromanen ihre Muskeln zeigen. So ein Buch hatte ich auch mal, aber das hat mit meinem Leben hier gar nichts zu tun.  Die einzigen, die Kilt tragen, sind die Wachen vor dem Castle, und ich bin mir sicher, dass sie dass bloß aus trotz tun, weil die Engländer es verboten haben. Es sind sehr zugeknöpfte Zeiten. Frederick ist für die Verhältnisse hier sehr modern, mit Jackett und Hut und einem Tuch statt Krawatte, und er ist ein guter Arbeitgeber. Ich wünschte nur, er würde nicht immer zwinkern."

UzB: "Meinst du er zwinkert dir zu oder er hat da so einen Tick?"

Mia: "Ich dachte erst, es wäre ein Tick. Immerhin hat er sich bei seinem Reitunfall das Bein gebrochen, und ich hatte gedacht, vielleicht hat auch sein Kopf etwas abbekommen. Aber sein Bruder guckt mich immer so wütend an. Ich glaube, er mag nicht, dass wir uns gut verstehen. Wir haben aber keine Affaire, egal, was die anderen denken!
Jedenfalls macht Frederick immer häufiger so komische Andeutungen, dass sich alles ändern wird, wenn sein älterer Bruder erstmal geheiratet hat. Es ist verwirrend."

UzB: "Das klingt wirklich verwirrend. Was wünschst du dir für deine Zukunft? Ein Leben in der Gegenwart oder der Vergangenheit?"

Mia: "Am Anfang wollte ich nur noch zurück, und es war furchtbar, dass Sybilla gesagt hat, dass das nicht geht. Frederick ist nett. Wenn er seine Pläne wirklich wahr macht, dann hätte ich ein schlimmeres Schicksal abbekommen können. Wir werden bestimmt gut miteinander auskommen, und man sagt ja auch, dass aus Freundschaft ganz schnell mehr werden kann...
Oh, das muss ich dir noch erzählen: Frederick hat mir sein Anwesen gezeigt. Er wohnt zwar gerade im Castle, aber er hat ein eigenes Haus, und dort scheint alles ganz anders! Ich sollte für ihn etwas holen, und dort in diesem großen Haus zu sein, zwischen hübschen Möbeln und Bildern und ohne die Enge des Castles - es war ein bisschen, wie eine Prinzessin zu sein.
Ist das verrückt?"

UzB: "Das klingt toll! Vermisst du eigentlich deinen Fast-Verlobten?"

Mia: "Manchmal ja, manchmal nein. Ich wäre wirklich gerne seine Frau geworden, aber es ist nicht gut, sich Unmögliches zu wünschen."

UzB: "Liebe Mia, ich danke dir für deinen Besuch und wünsche dir für deine Zukunft, dass sich alles so entwickelt, wie du es dir erhofft - egal ob in der Gegenwart oder der Vergangenheit."

Mia: "Es war schön, mit dir zu reden. Aber jetzt muss ich mich beeilen, ich muss zu Frederick. Ich freue mich auf die Zeit mit ihm, und wer weiß, was heute noch geschieht!"

Ein schöner und interessanter Nachmittag geht zu Ende. Seid ihr schon gespannt, wer mich als nächstes zum Tee besucht?

Zum Schluss habe ich noch das Rezept für das Früchtebrot für euch:

Zutaten:

270g Mehl
60g fein gemahlene Mandeln
1 TL gemahlener Zimt
½ TL Piment
½ TL gemahlene Muskatnuss
Bild: Pixabay
¹⁄₈ TL gemahlene Nelken
¼ TL Salz
225g Butter (Zimmertemperatur)
225g brauner Zucker
Abrieb von einer Orange
Abrieb von einer Zitrone
4 große Eier (Zimmertemperatur)
35g Orangenmarmelade
100g Rosinen
100g Sultaninen
60g getrocknete Johannisbeeren oder
süße getrocknete Cranberrys
60ml Apfelsaft

Zubereitung: 

1. Backofen auf 150°C vorheizen. Den Rand einer mindestens
5cm tiefen, runden Backform (22cm Durchmesser) einfetten
und mehlen, den Boden mit Backpapier auslegen.

2. Mehl, gemahlene Mandeln, Gewürze und Salz in einer großen
Rührschüssel vermengen.

3. In einer anderen großen Schüssel Butter, Zucker, geriebene
Orangen- und Zitronenschalen mit einem Rührgerät schaumig rühren. Arbeite dabei auch immer wieder die Teile der Mischung ein, die sich am Schüsselrand absetzen. Es dauert ungefähr 5 Min., bis die Butter schaumig ist. Die Eier nacheinander
hinzufügen und jedes Mal kräftig umrühren, bis das Ei ganz
untergearbeitet ist. Nun die Marmelade hinzugeben. Dann die
Mehlmischung, die Rosinen, die Sultaninen, die Johannisbeeren
bzw. Cranberrys und schließlich den Apfelsaft einrühren. Zum
Schluss den Teig noch einmal mit einem Schaber glatt rühren.

4. Den Teig in die Backform füllen und 2 Std. backen. Das
Nuss-Früchtebrot aus dem Ofen nehmen und in der Backform
abkühlen lassen.
Mit einem Spieß Löchern pieksen und mit dem Saft (Alternativ: Whisky oder Brandy) tränken.
Kühl und gut eingepackt lagern und immer wieder tränken.

Einen schönen Sonntag
Eure Christine

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