Montag, 14. Oktober 2019

Mit phantastischen Wesen durch den Herbst ~ "WG mit Biss: Der etwas andere Vampirroman" von Vanessa Carduie

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Heute statten wir der "WG mit Biss" von Vanessa Carduie in Dresden einen Besuch ab. Eine Mischung aus Reiseführer und Fantasyroman, ein Städtetrip mit Vampir und Werwolf. Eine interessante Mischung.

Ich mag den Vampirmythos sehr gerne, aber auch die Werwölfe haben es mir angetan, weshalb wir uns ein bisschen mit dem Thema Werwolf befassen.


Es ist keine Erfindung von Hollywood, dass Menschen sich in Wölfe verwandeln. Schon im Mittelalter kam es zu richtigen Werwolf-Hysterien, wobei auch tausende Beschuldigte auf dem Scheiterhaufen starben. 

Bei Vollmond verwandeln sich die Menschen, die Zähne formen sich zum Raubtiergebiss, das Gesicht wölbt sich zur Wolfsschnauze, ein haariger Pelz wächst aus der glatten Haut. Die Vorstellung, dass Menschen eine Wolfsgestalt annehmen können, ist sehr alt. Im Gilgamesch-Epos zum Beispiel wird ein Schäfer von der Göttin Ishtar in einen Wolf verwandelt. Und auch in der griechischen Mythologie verändert der Göttervater Zeus den arkadischen König Lykaon in einen Wolf. Bei den Skythen, einem nördlich des Schwarzes Meeres lebenden Reitervolk, war es Brauch, sich bei kultischen Festen ein Wolfsfell umzuhängen und sich so mit einem wolfsgestaltigen Gott zu vereinen.

Im mittelalterlichen Europa nahm die Verfolgung der Werwölfe ähnliche Ausmaße an wie die Hexenjagd. Die Werwölfte haben damals laut den Inquisitoren und Gelehrten ihr Unwesen auf dem ganzen Kontinent getrieben. Tausende Männer brachte die Anschuldigung, ein Werwolf zu sein, auf den Scheiterhaufen.

Im 18.Jahrhundert erlangte ein Fall grausige Berühmtheit, von dem auch der Kinofilm „Pakt der Wölfe“ handelt. Der Bestie von Gévaudan fielen im Süden Frankreichs zwischen 1764 und 1767 mehr als hundert Menschen unter nie geklärten Umständen zum Opfer. Nur wenige, die sie zu Gesicht bekamen, überlebten. Schon bald machten bei den Bauern im Land Gerüchte über einen blutrünstigen Werwolf die Runde.

Auch wenn man nicht genau weiß wann und wie der Mythos vom Werwolf entstand, ist dieser ähnlich wie der des Vampirs nicht mehr aus dem modernen Horror-Genre wegzudenken. Und genau wie der blutsaugende Vampir kann auch der Werwolf nur auf eine ganz besondere Weise getötet werden. Nämlich mit Kugeln aus silber.


Und darum geht es in "WG mit Biss":

Was würdest du tun, wenn du gezwungen bist, deinem alten Leben den Rücken zu kehren? Wenn eine einzige Nacht plötzlich alles auf den Kopf stellt? Wenn dunkle Geheimnisse ans Licht kommen und deine Feinde in den Schatten lauern? Was, wenn aus Freundschaft plötzlich Liebe wird? Wirst du den nächsten Schritt wagen oder dich in dein altes, ruhiges Leben flüchten? Wirst du für deine Liebe kämpfen - Gegen alle Vernunft und gesellschaftlichen Konventionen? Ist Liebe zwischen einem Vampir und einer Werwölfin möglich? Oder wird sie von der alten Feindschaft zerstört? Bist du bereit, alle Konsequenzen zu tragen? ***** 
Fabian ist zweihunderteinundzwanzig Jahre jung und ein Vampir. Sein bisheriger Wohnort, der Hausmannsturm des Dresdner Residenzschlosses, wird langsam unbequem. Die Menschen rücken ihm immer weiter auf die Pelle und stören seinen Frieden. Ein Umzug scheint unumgänglich, denn die Menschheit weiß nichts von Vampiren und das soll schön so bleiben. Eine passende Lösung scheint das Angebot von seiner Freundin Erika zu sein, die einen neuen Mitbewohner sucht. Doch kann eine WG aus Werwölfin und Vampir funktionieren? Bald darauf wird Erika zum Ziel von Werwolfjägern und Fabian muss sich entscheiden: Für ein chaotisches, aber erfüllendes Leben an Erikas Seite oder für die Rückkehr in seine alte, ruhige Existenz im Schatten der Gesellschaft?

Die liebe Vanessa Carduie hat sich meinen Fragen gestellt:

Wie kam die Idee zu "WG mit Biss"? 

Das war eigentlich recht spontan. Ursprünglich dachte ich an einen „übernatürlichen Reiseführer“, was man besonders am Anfang des Buches merkt. Fabian ist ja tatsächlich ab und an als nächtlicher Reiseführer unterwegs. Zudem kenne ich das Dresdner Residenzschloss ganz gut und somit war Fabians Wohnort geboren.

Weshalb hast du dich für Dresden als Handlungsort entschieden? 

Die Geschichten, die ich vorher geschrieben hatte, spielten alle irgendwo im Ausland (USA, Irland, Großbritannien). Wenn man etwas realistisch darstellen möchte, bedeutet es viel Recherche und dann kann man mit etwas Glück die Stimmung des Handlungsortes gut transportieren. Ich wollte einfach etwas Neues ausprobieren und mag meine Heimatstadt mit ihren Macken und hübschen Fleckchen und den teils kauzigen Bewohnern.

Was macht für dich das Besondere, den Reiz an Dresden aus? 

Es ist klein und doch groß genug, um alles zu haben, was ich brauche. ^^ Der größte Kontrast ist sicherlich der Vergleich zwischen der (äußeren) Neustadt, den Szeneviertel, das gerade bei jungen Leuten sehr beliebt ist, und der eher altehrwürdigen Altstadt mit den barocken (wiederaufgebauten) Gebäuden und Museen. Hier prallen teils sehr verschiedene Welten aufeinander, was das Zusammenleben spannend macht. Und ich mag die kulturelle Vielfalt, wir haben viele gute Theater für so ziemlich jede Altersklasse. Außerdem hat die Stadt das richtige Maß an Grünzeug, Parks und Gärten für mich und im Sommer abends mit Freunden an der Elbe zu sitzen, ist einfach schön.

Was fasziniert dich an Vampiren? 

Einiges. Die Mythen über diese Wesen sind schon sehr alt und auch heute in manchen Gegenden noch recht lebendig. Dabei gibt es eine Vielzahl an Auslegungsmöglichkeiten, sodass es nicht „den einen Vampir“ gibt, sondern viele verschiedene. Wahrscheinlich ist es diese Kraft, die Alterslosigkeit und die quasi Unsterblichkeit, die mich und viele andere Menschen fasziniert. Zudem werden sie in der Regel als sinnliche Wesen dargestellt, die schon so manche Fantasie beflügelt haben.

Was ist das Besondere an deinen Vampiren, an Fabian, was unterscheidet sie von den bereits bekannten? 

Meine Blutsauger sind verhältnismäßig menschlich. Sie ernähren sich von Blut, töten ihre Spender jedoch nicht. Sie können nicht fliegen, sind dafür aber in der Lage, Menschen zu kontrollieren, ihre Erinnerungen zu verändern, Gedanken zu lesen und sie sind sehr schnell und sehr stark. Nebenbei altern sie nicht mehr, haben keinen wahrnehmbaren Herzschlag, sind sonst aber recht lebendig.
Tatsächlich fände ich es ab und an sehr praktisch einen meiner Jungs dabei zu haben. Da würde so manches einfacher machen. ^^
Fabian selbst ist kein typischer Vampir. Er liebt farbenfrohe Shirts, hat freundschaftlichen Umgang mit Werwölfen und ein eher sonniges, humorvolles Gemüt. Fabi ist ein ruhiger, freundlicher Kerl, kann jedoch auch anders, wenn ihm jemand zu sehr reizt. Bei aller Liebenswürdigkeit ist und bleibt er ein bluttrinkender Dämon, der es auch mit kampflustigen Werwölfen aufnehmen kann. Aber in der Regel ist er ein friedfertiger Zeitgenosse.

Beschreibe "WG mit Biss" mit 3 Sätzen. 

Ein unterhaltsamer Urban Fantasy-Roman über eine ungewöhnliche Wohngemeinschaft mit liebenswürdigen Protagonisten, prickelnder Erotik, humorvollen Dialogen und der einen oder anderen Überraschung. Die WG ist der Auftakt der Schattenseiten-Trilogie und greift ein paar aktuelle Themen auf, die für meine Protagonisten wichtig sind, weil sie (in)direkt davon betroffen sind.

Hast du eine Lieblingsstelle oder ein Lieblingszitat im Buch? Verrätst du es uns? 

Es gibt so einige lustige Stellen. Dadurch, dass Fabian und Erika so unterschiedlich sind, ergeben sich viele interessante Situationen. Das hier ist eine davon:

[…]Ich kann nicht verhindern, dass ein kleiner Schauer durch meinen Körper geht. Wir sind nur Freunde und eigentlich will ich daran auch nichts ändern, aber die ganze Situation hat etwas Erotisches an sich. Mein Herz schlägt zwar nicht mehr und ich atme eher aus Gewohnheit als aus Notwendigkeit, aber der Rest funktioniert wie bei jedem anderen Mann.
„Okay, willst du mir vielleicht auch noch erklären, warum?“, versuche ich, mich abzulenken. Nichts wäre peinlicher als jetzt eine Erektion zu bekommen. ‚Ich bin schon seit Jahrhunderten aus dem Teenie-Alter heraus‘, weise ich mich gedanklich zurecht. ‚Du willst doch jetzt nicht als notgeiler Untoter abgestempelt werden!‘
„Du riechst gut und außerdem sollte dich mein Geruch davor bewahren, Ärger mit anderen Wölfen zu bekommen. Du gehörst jetzt praktisch zu mir.“
Irgendwie hilft das überhaupt nicht, meine Libido unter Kontrolle zu bringen. Daher bin ich erleichtert, als sich Erika aus meiner Umarmung befreit und aufsteht. […]

Wie würde Fabian dich mit 5 Adjektiven beschreiben? 

Das kommt darauf an, wie nett oder gemein ich vorher zu ihm war. ^^ 
klein, frech, liebt Schokolade, humorvoll (wenn auch ein bisschen schwarz), nachtaktiv

Welches Kostüm würdest du an Halloween wählen und warum? 

Mhm, meistens bin ich zu faul, um mich zu schminken und zu verkleiden. Natürlich bin ich schon mehrere Male als Blutsauger unterwegs gewesen. Ab und an auch als Hexe. In dieser Hinsicht bin ich leider nicht so kreativ bzw. motiviert.

Vielen lieben Dank an Christine für dieses schöne Interview! Ich hoffe, meine Antworten haben euch gefallen und vielleicht neugierig auf meine Bücher gemacht. ;-)


Ich danke dir, liebe Vanessa!

Am 17.10.2019 geht es weiter mit "Johanniskind" von Silvia Nagels.

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