Samstag, 22. August 2020

Interview mit André Berlekamp


Guten Morgen zauberhafte Bücherweltler,

Auf meiner FB-Seite findet heute ein Autorenatag mit André Berlekamp statt. Wir starten in den Autorentag mit einem Interview, das ich euch auch hier auf meinem Blog nicht vorenthaten möchte. Schaut gerne bei FB vorbei, dort warten viele interessante Infos auf euch.

Ich habe André Berlekamp ein paar Fragen über sich und sein Schreiben gestellt.

Stell dich doch den Lesern bitte kurz vor.

André Berlekamp ist mein realer Name, klingt ja auch nicht nach Hollywood. Ich mag ihn trotzdem. Ich bin 39 Jahre alt und wohne gemeinsam mit meiner Frau und unserem Hund Lulu (Malteser) in einem Haus am See. Für mich der absolute Autorentraum. Früher haben wir auf der Nordseeinsel Borkum gewohnt, und es war definitiv nicht schlechter. ^^ Leider ist das Inselleben ein goldener Käfig, darum jetzt wenigsten den See hinterm Haus.

Etwas untypisch für einen Mann schreibst du Geschichten mit großen Gefühlen. Wieso hast du dich dazu entschlossen romantische Bücher zu schreiben?

Ich bin von Natur aus ein emotionaler Mensch. Ich heule nicht ständig rum oder so, aber ich mag Geschichten, die ans Herz gehen. Vielleicht liegt es an meinem Handicap, denn ich habe über die Jahre den Großteil meiner Sehkraft durch eine Augenkrankheit verloren, die nur noch bei unter 5% Restsehkraft liegt. Ich nehme viel mehr zwischenmenschliche Dinge wahr, die meine Weltanschauung prägen. Die meisten Buchstaben um mich herum sind irgendwann einfach verschwunden, aber die Geschichten in meinem Kopf sind geblieben. Und weil ich ein Romantiker bin, sind es romantische Bücher geworden. ^^

In welchem anderen Genre würdest du gerne mal ein Buch schreiben? Und gibt es ein Genre, an das du dich nicht heranwagen möchtest?

Mir schwirrt immer mal wieder die Idee zu einem Krimi durch den Kopf, obwohl das gleich die zweite Frage beantwortet. Ich mag keine Krimis, deshalb weiß ich nicht, ob ich das Buch je schreiben werde. Da meine Bethany-Reihe fantastisch angehaucht ist, fällt Fantasy als neues Genre raus, aber einem Buch (Fantasy), das mich seit elf Jahren unveröffentlicht begleitet, möchte ich irgendwann gern das Licht der Welt zeigen.

Wenn du mit einer Autorin oder einem Autor deiner Wahl zusammenarbeiten könntest, welcher wäre das und warum?

Ich würde mich für Manuela Inusa entscheiden. Ich mag ihre Bücher einfach. Sie sehen toll aus, die Geschichten, die sie darin liebevoll einwebt und das englisch/ amerikanische Flair nehmen mich genau dorthin, wo ich dann selbst gern sein möchte.

Was macht für dich einen guten, glaubhaften Liebesroman aus? Gehört ein Happy End immer dazu?

Für mich sind es gute und glaubhafte Dialoge. Ich achte sehr darauf, was Romanfiguren sagen und vor allem, wie sie sich begegnen. Da ich so schlecht sehe, achte ich auch im wahren Leben viel mehr auf die Sprache als auf Gestik und Mimik. Das »WIE« verrät oft mehr, als man es mit den Augen sehen könnte. Ein Happy End ist eine tolle Sache, aber kein Muss. Es sollte jedoch wenigstens gut begründet sein.

In welcher deiner Figuren kannst du dich selbst am ehesten selbst wiedererkennen?

Ich finde mich in all meinen Figuren irgendwo wieder, aber nur in den guten. Hihi ... Ansonsten ist es wohl Mark, der Protagonist aus meinem Debüt. Wir teilen ein gleiches Schicksal und das verbindet uns mehr als alle anderen.

Hast du eine Lieblingsfigur aus einem deiner Bücher? Wenn ja, welche und warum ausgerechnet diese?

Besonders mag ich die älteren Charaktere in meinen Büchern. Sie können schrullig oder altklug sein, dürfen sich mehr erlauben und begegnen sich emotional aufrichtiger als die jungen Romanfiguren. In meinem dritten Buch »Briefe vom Frühling« habe ich einem 82-jährigen die Hauptrolle gegeben und ich liebe dieses Buch.

Gibt es einen Charakter, den du nach Beendigung des Buches besonders vermisst?

Die Bethany-Reihe ist mir sehr ans Herz gewachsen. Es gibt darin keinen Favoriten, vielmehr ist es der Ort, der mir das Gefühl gibt, dort Jahre gewohnt zu haben. Diesen Ort gibt es wirklich, und so ziemlich alle Beschreibungen stimmen mit dem echten Bethany, in Portland (OR/ USA), überein.

Du hast ja schon einige Bücher herausgebracht. Welches ist dein Lieblingsbuch von deinen eigenen Büchern und warum?

Es ist »Briefe vom Frühling«. Ich liebe die Geschichte um James und seine Enkelin Helen. Für mich wohl die emotionalste Reise in all meinen Büchern. Wenn ich ehrlich sein darf, war es mein größter Flop, dabei hat es von allen Lesern nur die besten Kritiken bekommen. Es ist vielleicht zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen und hat deshalb nie den großen Anklang gefunden. Zum Glück hat meine Frau mich aber dazu ermutigt, wenigstens noch ein weiteres Buch zu schreiben. Das war der Beginn von Bethany.

Was macht dich und deine Bücher besonders? Warum sollte der Leser bei der Vielzahl von Büchern gerade zu deinen Romanen greifen?

Zunächst einmal macht es meine Bücher besonders, dass es sie überhaupt gibt. Ich kann sie selbst nicht lesen und doch schreibe ich sie. Das macht mich sehr stolz. Darüber hinaus ist es ungewöhnlich für einen Mann, so gefühlvoll zu schreiben. Ich wollte für die meisten Bücher ein weibliches Pseudonym benutzen, habe mich aber letztlich dagegen entschieden. Für eine Kurzgeschichte über blinden Rassenhass wurde mir vor einiger Zeit das Goldene Kleeblatt gegen Gewalt verliehen. Dieser Literaturpreis ist der Beweis für mich, dass meine Geschichten auf besondere Art berühren und sie deshalb auch meinen Namen tragen dürfen. »Männer«-Namen auf einem »Frauen«-Cover sind es demnach immer wert, genauer angeschaut zu werden. ^^

Wer oder was hat dich zum Schreiben gebracht?

Ich habe schon immer gerne geschrieben – wie jeder Autor. ^^ Früher waren es nur Kurzgeschichten oder Lyrik, aber mit den Jahren wuchs der Drang, einmal ein eigenes Buch in den Händen zu halten. Meinem damals besten Freund gab ich das Versprechen, ein Buch zu veröffentlichen, aber leider verstarb er 2000 mit gerade einmal 24 Jahren. Das Versprechen habe ich aber nie aus den Augen verloren. 15 Jahre später habe ich ihm »Mit Dir gingen die Farben« gewidmet, denn ein Versprechen gilt selbst über den Tod hinaus.

Wie sieht dein perfekter Schreibtag aus? Hast du einen Lieblingsplatz, an dem du schreibst?

Ich habe gar keine genaue Struktur für einen perfekten Schreibtag. Ich bin dankbar für alle Tage, an denen ich schreiben kann. Natürlich komme ich einem geregelten Tagesablauf nach, der morgens um sechs beginnt, aber ansonsten bin ich ziemlich offen für den perfekten Tag. Mein Lieblingsplatz ist mein Büro, denn das haben meine Frau und ich, während einer zweijährigen Sanierungsphase selbst gebaut.

Was ist der größte Störfaktor, was hält dich vom Schreiben ab?

Ich hasse Geräusche! Wenn ich Dinge höre, die nicht sein müssen, kriegen meine Protas Hautausschlag. Hihi ... Ganz so schlimm ist es nicht, aber es nervt schon. Was mich auch sehr belastet, sind Dinge, die ich mir zu sehr zu Herzen nehme und das ist fast alles. Wo ist der Affe, der sich die Augen zuhält? Ja, ich denke oft und lange über Ereignisse nach, die vielleicht sogar ich selbst hätte besser machen können oder wenn ich verletzt werde. Aber am Ende ist noch jedes Buch fertiggeworden, was natürlich gelogen ist. Jeder Autor hat unfertiges Material. ^^

Was machst du, wenn du nicht schreibst?

Ich muss mich erst wieder an das Leben in Freiheit gewöhnen. Hört sich so an, als hätte ich jahrelang eingesessen. Sehr lustig. Das lasse ich so stehen. Ich wollte darauf anspielen, dass meine Frau und ich in den vergangenen zwei Jahren dieses Haus kernsaniert haben. Wände gemauert, Stromleitungen verlegt, Wände verputzt, und sogar die Fußbodenheizung habe ich selbst eingebaut. Auch die Wasser- und Abwasserleitungen habe ich selbst installiert, das Bad aufgebaut und Fliesen gelegt. Alles ist im Landhausstil gehalten und es ist toll geworden. Wie das geht, wenn man fast nichts mehr sieht? Keine Angst und einfach machen. Wenn ich aber nicht so viel Feingefühl besäße, wäre es sicher sch ... piep geworden. Ich liebe es, Dinge zu erschaffen, deshalb habe ich alles selbst gemacht. Es hilft dabei, selbstständiger zu bleiben. Das sollte mal ein Personal Coach einem Blinden sagen: Bauen Sie ein Haus und bleiben sie mobil. Der steht morgen in der Zeitung bei den Vermisstenanzeigen.^^

Welche Musik, welche Songs lassen dich immer mitsingen oder mitsummen? Bei welchem Lied kannst du jede schlechte Laune vergessen?

Ich liebe Filmmusik. Hans Zimmer hat es mir da besonders angetan. Aber auch andere Soundtracks von A Star is Born oder The Greatest Showman regen meine Fantasie an. Ed Sheran übertrifft sie aber alle und wer 2019 in Hannover war, weiß, wovon ich rede. James Arthur oder John Legend würde ich aber auch nicht wegschalten. Und für gute Laune sorgt definitiv DJ Bobo. Er ist die gute Laune in Person. Hihi ...

An welchen Buchprojekten arbeitest du zur Zeit, auf welche kommenden Projekte können sich deine Leser freuen?

Gerade ist Promozeit, aber ich habe bereits noch ein paar Projekte für die wohl schönste Zeit des Jahres. Weiiiiiihnachten!!! Ich liebe Weihnachten und meine Frau ebenso. Es war überhaupt erst ihr Wunsch, dass ich jemals ein Weihnachtsbuch schreibe. Und ich bin ihr unendlich dankbar. Das neue Buch kommt hoffentlich im Oktober raus und knapp 50 Buchseiten sind bereits geschrieben. Da bekomme ich jetzt schon wieder Lust auf Weihnachtsmärkte.

Und zum Schluss noch ein Quickie:

- Tee oder Kaffee? Kaffee 
- Morgenmensch oder nachtaktiv? Morgenmensch 
- Meer oder Berge? Meer 
- Film oder Buch? Film 
- Schokolade, Chips oder Gummibärchen? Popcorn!!! ^^

Gibt es noch etwas, das du schon immer mal loswerden wolltest, das noch nie jemand gefragt hat und du so gerne beantworten würdest? Dann hast du jetzt die Möglichkeit.

Diese Frage ist schwer zu beantworten. Ich sage eigentlich immer, was ich denke, deshalb bin ich schon so ziemlich alles losgeworden. Vielleicht wäre es aber ein guter Rat, achtsamer durchs Leben zu gehen. Genießt jeden Augenblick und erfreut euch an jeder Blume, die am Wegesrand wächst. Der Tag wird kommen, wo einer von euch beiden den anderen nicht mehr sieht. In »Sommersonnenträume« ist es der Flügelschlag eines Schmetterlings, der beschreibt, wie sehr sich ein Leben in solch einem kurzen Augenblick verändern kann. Es ist mir beim Schreiben gar nicht aufgefallen, aber es ist mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben.


Vielen Dank, lieber André, dass du mir Rede und Antwort gestenden hast.

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