Hallo Ihr Lieben!
Kennt ihr das auch? Bücher und Geschichte, die man früher als Kind geliebt und regelrecht verschlungen hat, haben im Alter ihren Zauber verloren. Die Wahrnehmung hat sich als Erwachsener doch sehr geändert. Viele Geschichten, die früher spannend und aufregend waren, die Figuren, mit denen ich mitgefiebert habe, sind nun teilweise richtig langweilig. Erschreckend, aber wahr.
Was ich aber beim gemeinsamen Lesen mit meinen Kindern (Sohn 10 Jahre, Tochter 12 Jahre alt) im Laufe der letzten Jahre festgestellt habe, ist, dass die Geschichten und Bücher aus meiner Kindheit meine beiden gar nicht mehr erreichen. Zumindest nicht in dem Maße wie mich und meine Generation früher. Manche Geschichten funktionieren heute noch, andere nicht mehr.
Wir haben in letzter Zeit und in den Ferien auch einige schulisch verpflichtenden Bücher lesen müssen, Klassiker, die ich noch aus meiner Schulzeit und Kindheit kannte. Aber auch im Rahmen der #OetingerSummerReadingChallenge, an der ich teilnehme, haben wir uns einiger ältere Bücher aus dem Verlag angeschaut. Ach, da kamen Kindheitserinnerung bei mir hoch.
Viele meiner Lieblingsbücher aus meiner Kindheit, Bücher von Astrid Lindgren und Erich Kästner, habe ich mal für Euch aufgelistet. Sie haben mich begeistert, verzaubert und träumen lassen. Wer erinnert sich nicht an den frechen Michel, der viel Zeit im Schuppen verbrachte oder an das freche, starke Mädchen mit den Sommersprossen und den roten Zöpfen?
Aber beim Lesen hörte ich immer wieder von meiner Tochter Sätze wie "Ist das langweilig, da passiert gar nichts" oder "Die Sprache ist komisch, die Sätze sind holprig". Als ich dann nach mehrmaligem Gemecker anfing und den Satzbau, die Wortwahl, den Spannungspegel, die Handlung und vor allem die Rollenverteilung mit den Augen meiner Tochter zu sehen, musste ich ihr teilweise wirklich zustimmen. Alleine wenn man mal die Cover damals und heute vergleicht entgehen einem die gravierenden Unterschiede nicht.
Die Kinder heute sind ganz anderes gewohnt, alles muss voller Action und Spannung sein. Der Geschmack hat sich mit der Zeit einfach gewandelt. Was für uns früher noch interessant und spannend war, ist heute in den Augen der Kinder öde und langweilig, kann sie nicht mehr fesseln, so dass sie die Bücher schnell zur Seite legen. Das ist der Lauf der Dinge. Meine Kinder sind im Moment von diesen Büchern gefesselt, deren Cover im Gegensatz zu den alten Büchern gleich Spannung und Action, Bewegung und Abenteuer ausstrahlen:
Ich kann verstehen, dass heute ein Harry Potter spannender und fantasievoller ist als die Kinder aus Bullerbü. Obwohl ich dennoch der Meinung bin, dass man manche Klassiker einfach gelesen haben muss.
Interessant finde ich allerdings, dass ich im Kleinkindalter meine Kinder durchaus noch mit Klassikern wie der Raupe Nimmersatt begeistern konnte. Einige der alten Kinderbuchklassikern funktionieren durchaus auch heute noch - auch bei meinen beiden.
Aber eigentlich ist es doch einerlei, was die Kinder lesen, von welchen Büchern sie sich in fremde Welten entführen lassen, sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen - solange sie überhaupt lesen. Die Geschmäcker gehen eben weit auseinander, manche Kinder lieben die alten Bücher, andere können nichts Interessantes daran entdecken. Wenn ich mir anschaue, wie viele junge Menschen heute nicht mehr lesen, macht mich das traurig. Eine Kindheit ohne Buch ist für mich keine richtige Kindheit.
Der römische Dichter Cicero sagte: „Ein Zimmer ohne Bücher ist wie ein Mensch ohne Seele.“
Dem kann ich nur zustimmen und ich bin froh, dass ich meinen Kindern meine Liebe zu Büchern vermitteln konnte. Und dass sie nicht von den aufgezwungenen Schullektüren verschreckt werden. Vielleicht sollte man auch in der Schule etwas mit der Zeit gehen, dann würden eventuell auch mehr Kinder und Jugendliche ihre Nase in Bücher stecken.
Einige der älteren Bücher, die ich mit meiner Tochter in letzter Zeit gelesen habe, werde ich euch in den nächsten Tagen etwas näher vorstellen - gemeinsam mit meiner Tochter, die ihre Sicht präsentieren wird.
Und mit diesem schönen Zitat von Helen Hayes möchte ich diesen Post beenden:
"Von seinen Eltern lernt man lieben, lachen, und laufen. Doch erst wenn man mit Büchern in Berührung kommt, entdeckt man, dass man Flügel hat."
Einen schönen Samstag
Eure Christine
Hy!
AntwortenLöschenJa, das ist mir bei meinen Kindern auch schon aufgefallen. Ich finde es aber nicht schlimm, wenn sie die Bücher von heute lieber lesen. Hauptsache sie lesen ein bischen.
Ich bin schon gespannt, welche Bücher du uns demnächst vorstellst.
lg backmausi81
Ja, das sehe ich auch so. Hauptsache sie lesen überhaupt.
LöschenHey Christine,
AntwortenLöschenich hoffe sehr, dass mein Sohn etwas später auch noch zu meinen Lieblingsbüchern greift. Ich denke, dass viele Geschichten von früher einfach zeitlos sind.
Danke für deinen wunderbaren Post! Ich habe ihn gleich mal geteilt.
Liebe Grüße
Katrin
Viele Bücher sind sicher zeitlos und werden bestimmt auch weiterhin von der jungen Generation gelesen. Aber ich befürchte nicht mehr diesem ganzen grenzenloses Enthusiasmus wie wir früher.
LöschenHey!
AntwortenLöschenMeine Kollegin hat das auch berichtet. Bei Dir Kinder von Bullerbü war z. B. das Problem, dass sie viel zu viel erklären musste, weil die Kinder halt nicht wussten, dass der Pferdewagen das normale Fortbewegungsmittel war und auch Begriffe, wie Magd und Knecht den Kindern heute nicht mehr geläufig sind.
Interessanter Weise haben sowohl ihre Kiddies, als auch die einer anderen Kollegin Unsre Oma von Ilse Kleberger geliebt, obwohl die Bücher ja auch wirklich alt sind.
Ich kann schon nachvollziehen, dass heutige Kinder mit unseren Kinder- und Jugendbüchern teilweise nicht mehr so viel anfangen können. Ich denke bzw. hoffe aber auch, dass es Bücher, wie z. B. Ronja Räubertochter oder Die Brüder Löwenherz gibt, die einfach zeitlos sind.
Viele liebe Grüße
Yvonne
Ja, viele Worte sind heute nicht mehr im Gebrauch und nicht geläufig, so dass viele Erklärungen notwendig sind, auch über das Leben früher.
LöschenWas meiner Tochter aber auch extrem aufgefallen ist, ist die Rollenverteilung - vor allem bei Erich Kästner. Ihr ging es gegen den Strich, dass in vielen alten Büchern nur die Jungs eine Rolle spielen und Mädchen kaum bis gar nicht vorkamen. Und wenn ich darüber nachdenke - ich habe in meiner Kindheit viele Bücher meiner Mutter gelesen - die Mädchen in den Backfischromanen, die in eine bestimmte Rolle gedrängt wurden, vom frechen Gör zum lieben braven Hausmütterchen, mehr gab es da nicht, alles andere, jegliche Ambitionen wurden unterdrückt. Früher als Kind/Jugendliche war mir das selbst gar nicht so bewusst wie es jetzt meiner Tochter aufgefallen ist. Die Zeit hat sich einfach zu sehr gewandelt für diese Frauenbilder.
Dennoch gibt es einfach Klassiker, die man gelesen haben muss. "Die unendliche Geschichte" ist auch so ein Buch.
Ja, wahrscheinlich hast du Recht.
LöschenIch habe die Bücher meiner Mutter geliebt und liebe sie auch heute noch. Allen voran "Bleib bei uns, Beate" von Berte Bratt. Ich es damals aber nicht als negativ empfunden, dass die Rollenverteilung so ist, wie sie eben zu der Zeit, als die Bücher geschrieben wurden war. Mir war klar, dass es jetzt anders ist und ich konnte mich da trotzdem total reinfallen lassen. Aber sicher waren wir da auch noch näher dran als die heutigen Jugendlichen. Es ist bei Vielen ja normal, dass beide Eltern arbeiten, in meiner Klasse war es damals eher noch unnormal, dass die Frauen arbeiten gingen. Ich kannte eigentlich nicht viele Kinder in meinem Alter, bei denen die Mutter nicht zuhause war.
LG
Yvonne
Hi Christine!
AntwortenLöschenIch finde das gar nicht schlimm, dass es jetzt mehr Action und Spannung gibt. Ich stolpere nur immer wieder über die Alterempfehlungen! Harry Potter ab 12? Bücher mit Leichen bzw. Toten ab 12? Da sieht man mal, was man den Kids heute schon alles zutraut und zumutet. Aber sie sind wahrscheinlich eh schon viel mehr gewohnt, siehe Star Wars, etc. LG Verena
Diese Feststellung habe ich auch schon gemacht. Die Altersangaben kann ich teilweise wirklich nicht nachvollziehen und gut heißen. Dort werden manchmal Themen behandelt, mit denen sich Kinder in dem angegebenen Alter in meinen Augen einfach nicht befassen sollten.
LöschenAber ansonsten finde ich die Spannung und Action heutzutage auch nicht schlimm (wenn sie sich altersentsprechend verhält) - im Gegenteil, ich lese ja selbst viel mit meinen Kindern und bin auch von Kinderbüchern manchmal richtig gefesselt.
Ich muss gerade anein Buch denken, das meine Tochter vor einem halben Jahr in einer Leserunde gelesen hat. Ein Buch über Pferde, das ab 10 Jahren beworben wird. Meine Tochter ist 12 und fand das Thema Pferde natürlich als passionierte Reiterin super. Bis sich dann auf einmal alles um die Liebe gedreht hat. Auch wenn sie schon 12 ist, ist das einfach noch nicht ihr Ding. Die Liebe ist auch so ein Thema, das teilweise wirklich schon viel zu früh in die Bücher eingebracht wird. Die Autorin fand es gar nicht toll, als meine Tochter in der Rezi ihre Meinung kundgetan hat, da ja die erwachsenen Leser das Buch so gut fanden. Die Meinung eines Kindes zu einem Kinderbuch ist ja dann nicht so wichtig...
LöschenHuhu!
AntwortenLöschenAls Kind habe ich die Kinderbücher meiner Eltern verschlungen – auch wenn ich mich da manchmal gewundert habe, wenn im Buch eine 15-Jährige von ihrem Bruder mit der Haarbürste gezüchtigt wurde, weil sie sich ganz skandalös in der Öffentlichkeit im Badeanzug gezeigt hat! Aber ich habe die Bücher trotzdem geliebt, auch wenn das Frauenbild überhaupt nicht meinen Vorstellungen entsprach. In der Hinsicht waren mir Ronja und Pippi lieber!
Ulkigerweise lief das bei mir später parallel: die alten Schinken, aber gleichzeitig auch aktuelle Fantasy-Schmöker. Vielleicht fand man damals wirklich eher Zugang zu den Büchern der Eltern, weil die aktuellen Bücher gar nicht so drastisch anders waren, vom Spannungsgehalt und der Action her.
Ich bin drei Jahre älter als du, wir müssten also mit sehr ähnlichen Büchern aufgewachsen sein! :-)
Ich habe deinen Beitrag HIER für meine Kreuzfahrt durchs Meer der Buchblogs verlinkt!
LG,
Mikka