Mittwoch, 10. November 2021

Geschichtliche Hintergründe zu Weihnachten in Schottland

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Im Rahmen der Vorweihnachtsfeier zu "Weihnachten in den schottischen Highlands" von Mila Summers habe ich  mich mit dem Thema befasst.

𝓝𝓸𝓵𝓵𝓪𝓲𝓰 𝓒𝓱𝓻𝓲𝓭𝓱𝓮𝓲𝓵! - so wünscht man sich in Schottland frohe Weihnachten. 

Die Bräuche und Traditionen rund ums schottische Weihnachtsfest ähneln heute denen des restlichen UK, dennoch hat das schottische 𝓨𝓾𝓵𝓮 𝓣𝓲𝓭𝓮 eine ganz eigene Geschichte.

Das moderne Weihnachtsfest vom 24. bis 26. Dezember gibt es in Schottland nämlich erst seit knapp 60 Jahren.

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war Weihnachten in Schottland kein Feiertag. Im Zuge der Reformation von 1560 waren die Weihnachtsfeiertage im 17. Jahrhundert offiziell abgeschafft worden. Für die nächsten rund 400 Jahre stand an Weihnachten ganz normale Arbeit auf der Tagesordnung der Schotten.

Vor der Reformation war Weihnachten in Schottland ein dreitägiges Kirchenfest mit Andachten, Fastenzeiten, Gottesdienst und wohltätigen Aktivitäten. Das Weihnachtsfest hatte jedoch eine geringere Bedeutung als das darauf folgende 𝓗𝓸𝓰𝓶𝓪𝓷𝓪𝔂, das schottische Neujahrsfest. Im Gegensatz zum Weihnachtsfest war das 𝓗𝓸𝓰𝓶𝓪𝓷𝓪𝔂 eine feucht-fröhliche Angelegenheit, bei der nach alter Tradition der 12. Monat des Jahres und das Kommen des neuen Jahres begossen wurde.

Die presbyterianische Kirche, bis heute die dominierende Religion Schottlands, versuchte damals das Weihnachtsfest zu verbieten. Sie übte auch gegenüber der Politik einen großen Einfluss aus. Sie stellte sich mit der Abschaffung des Weihnachtsfestes gegen den Katholizismus. Die mit Weihnachten verbundenen Feierlichkeiten passten nicht in das puritanische Weltbild, wurden als unchristlich bezeichnet und sogar mit Strafen belegt.
Zum Beispiel wurden Bäckern, die 𝓨𝓾𝓵𝓮𝓫𝓻𝓮𝓪𝓭, den Weihnachtsstollen, verkauften, Geldstrafen auferlegt. Die Kirche war der Meinung, dass die Weihnachtsfeiertage zu Frivolität anstiften und diese musste mit Arbeit unterbunden werden.

Dennoch feierten religiöse Schotten auch weiterhin ihr Fest, gingen nach der Arbeit zur Messe oder trafen sich mit ihren Familien. Infolgedessen hat sich Weihnachten in Schottland trotzdem anders entwickelt als in anderen Ländern. Als 1958 der 25. Dezember zum 𝓒𝓱𝓻𝓲𝓼𝓽𝓶𝓪𝓼 𝓓𝓪𝔂 ernannt wurde, wurden deshalb viele weihnachtliche Bräuche aus anderen Ländern übernommen. Seit 1974 haben die Schotten auch am 26. Dezember frei.

Weihnachten in Schottland basiert somit nicht auf jahrhundertealter Tradition. Vielmehr findet man das typische Weihnachtsessen, Truthahn und Plum Pudding, auch bei den britischen Nachbarinnen und Nachbarn auf dem Tisch – nur das Shortbread ist eine schottische Spezialität. Der Weihnachtsmarkt in Edinburgh wirbt nicht mit einem regionalen, sondern mit seinem „echt deutschen“ Angebot – was sogar importiertes Verkaufspersonal beinhaltet.

2 Kommentare:

  1. Schöner und interessanter Beitrag. Hätte ich nicht gedacht, dass so ein traditionelles Völkchen tatsächlich erst so späte wieder zu Weihnachten finden konnte.

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