𝕷𝖆𝖛𝖊𝖓𝖉𝖊𝖑𝖇𝖑ü𝖙𝖊𝖓𝖙𝖗ä𝖚𝖒𝖊
Provenzalische
Liebe
Schon
immer habe ich einen Roman schreiben wollen, der in einer meiner
Lieblingslandschaften dieser Welt liegt, aber aus verschiedenen Gründen hat
sich das nie ergeben. Und dann war es endlich so weit…
Frankreich & Kanada
Die Geschichte von Lila und Ben musste einfach dort spielen, das war mir von
Anfang an klar. Frankreich und Kanada sind sehr unterschiedlich, aber traditionell
miteinander verbunden.
Die Franzosen siedelten bereits im sechzehnten Jahrhundert auf der
Gaspé-Halbinsel in der heutigen Provinz Quebec, weil – salopp ausgedrückt – ein
gewisser Jacques Cartier sich auf dem Weg nach China verfahren hatte. So was
passierte damals also nicht nur Christoph Kolumbus.Später zogen die Franzosen
bei Streitigkeiten mit den Briten allerdings den Kürzeren, konnten jedoch
irgendwann durchsetzen, dass in ihrem Hauptsiedlungsgebiet Französisch
ebenfalls als Amtssprache anerkannt wurde. Doch Sprache verändert sich über die
Jahre. Mir ist sogar mal passiert, dass man mich in Frankreich für eine
Kanadierin hielt, weil mein Akzent damals wohl ähnlich klang.
Während das Schriftfranzösisch sich kaum unterscheidet, gibt es eine Menge
Slang-Worte, die man in Paris nicht verstehen würde (umgekehrt allerdings auch)
und der kanadische Akzent ist unüberhörbar. Ich mag ihn sehr, besonders bei
Ben. Saint-Émilie-de-Vauclain
Nachdem
also klar war, dass es eine interkulturelle Geschichte werden sollte, musst ich
mich noch für den Handlungsort entscheiden. Das Meer und die Fischerei
bestimmen traditionell die Provenzalische Küche. Die azurblaue Küste (Côte
d’Azur) bietet von prunkvollem Luxus über Scheußlichkeiten (was ja manchmal
das gleiche sein kann) bis zu malerischen Küstenabschnitten und Orten alles,
was man sich vorstellen kann.
Ich habe
lange mit mir gerungen, ob ich meine Geschichte nicht doch lieber an der Küste
ansiedeln sollte. Es war eine große Versuchung, besonders, da es mich immer
wieder ans Meer zieht und ich einige Jahre an wunderschönen Küsten gelebt habe.
Aber schließlich sind es doch Saint-Émilie-de-Vauclain und das Château
geworden und ich bin sehr zufrieden damit. Fiktiv übrigens, weil es so viele der
»Plus beaux villages«, der schönsten Orte und Dörfer Frankreichs gibt, dass
mir die Entscheidung für einen speziellen Ort schwerfiel.
Kulinarisches
Essen und
Trinken spielen eine wichtige Rolle in meinem Buch, was kein Wunder ist, denn
die Franzosen haben ein besonderes Verhältnis dazu und in der Provence wächst
und gedeiht alles, was man braucht, um gut zu kochen.
Fun fact: Die Gewürzmisch und »Kräuter der
Provence« benutzt in der Provence kaum jemand, obwohl die Gewürze einzeln
natürlich wichtige Bestandteile der dortigen Küche sind.
Sie wurde
vermutlich in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts erfunden, heißt es,
damit Touristen eine Erinnerung in ihre heimischen Küchen mitnehmen können.
Natürlich habe die Provençalen auch schon vorher fertige Mischungen
zusammengestellt, die variierten aber von Ort zu Ort und auch von Familie zu
Familie. Was man in Deutschland in Supermärkten findet, stammt meistens nicht
aus Südfrankreich.
Es ist
eine bedauerliche Tatsache, dass Lila, die Heldin in »Lavendelblütenträume« nicht
kochen kann. Weil aber, wer nach Frankreich reist, auch über das Essen sprechen
muss, war es ein glücklicher Zufall, dass Ben nicht nur ein erfolgreicher
Architekt ist, sondern auch am Herd eine gute Figur macht. Bei mediterranen
Gerichten braucht er allerdings noch ein bisschen Nachhilfe und deshalb habe ich
ihm drei leckere Rezepte ins Buch geschrieben:
Tapenade
Ein Brotaufstrich zum Aperitif, oder wie manche sagen: »Ein kleines Stück
Provence auf der Zunge.«
Zitronenhuhn »Charlotte«– Poulet provençal aux citrons. Zitronen sind in der provenzalischen Küche nahezu allgegenwärtig.
Maries schnelle Tarte Tatin (mit Äpfeln oder Birnen)
Weitere Rezept-Ideen gibt es auf meiner Website.
Zitronenhuhn »Charlotte«– Poulet provençal aux citrons. Zitronen sind in der provenzalischen Küche nahezu allgegenwärtig.
Maries schnelle Tarte Tatin (mit Äpfeln oder Birnen)
Weitere Rezept-Ideen gibt es auf meiner Website.
Lavendel
Auf keinen
Fall darf hier das Wahrzeichen der Provence und Namensgeber meines Romans
»Lavendelblütenträume« fehlen: Der Lavendel.
Zikaden
gehören zur Geräuschkulisse der Provence und gelten in Südfrankreich eigentlich
als Glücksbringer. Die Glasflügelzikade ist jedoch alles andere als beliebt,
denn das winzige Tier überträgt ein Bakterium, das dem auf riesigen Feldern angebauten
Lavendel oder Lavandin (eine ertragreiche natürliche Kreuzung aus Speiklavendel
und Echtem Lavendel) und damit einer ganzen Industrie gefährlich geworden ist.
Besonders junge Lavendelpflanzen werden gelb, bilden keine Blüten und gehen
ein. Die Krankheit ist nicht neu, aber durch die Hitzewellen der vergangenen
Jahre wurde etwa die Hälfte der Anbaufläche von der Zikade zerstört. Damit hat
Frankreich Platz eins in der weltweiten Produktion von Lavendelöl verloren.
Weniger betroffen ist der wilde Lavendel, der für Medizin und für die
Parfumindustrie geerntet wird. Die feinen Essenzen aus diesem echten Lavendel
tragen ein Herkunftssiegel und sind deutlich teurer als der Lavendel aus den
niedrigeren Regionen. Was nicht verwundert, wenn man weiß, dass die Blüten in
der Mittagshitze und von Hand geerntet werden müssen.
Wenn du
jetzt neugierig auf »Lavendelblütenträume« geworden bist, dann empfehle ich den
Besuch meiner Website. Dort gibt es eine Leseprobe, Rezepte zum Buch und
weitere Geschichten aus meiner Feder, die ich unter anderen Namen geschrieben
habe.
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