Sonntag, 6. Juli 2025

𝓡𝓮𝔃𝓮𝓷𝓼𝓲𝓸𝓷 zu "𝓘𝓷 𝓽𝓲𝓮𝓯𝓼𝓽𝓮𝓻 𝓝𝓪𝓬𝓱𝓽" von 𝓗𝓪𝓻𝓵𝓪𝓷 𝓒𝓸𝓫𝓮𝓷

Cover: Goldmann

𝕀𝕟𝕙𝕒𝕝𝕥

MALAGA – 2003

Der junge Sami Kierce reist quer durch Spanien und genießt das Leben. In Malaga lernt er die geheimnisvolle Anna kennen und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Doch als er eines Morgens nach einer wilden Nacht aufwacht, ist er voller Blut. In seiner Hand liegt ein Messer – neben ihm Annas toter Körper. Und Sami kann sich an nichts erinnern …

NEW YORK CITY – 2025

Kierce ist mittlerweile ein suspendierter Detective und unterrichtet an der Abendschule, als er plötzlich ein vertrautes Gesicht in der Menge von Schülern entdeckt. Anna. Ohne Zweifel. Einen flüchtigen Moment treffen sich ihre Blicke, dann ist sie verschwunden. Kierce ist fassungslos. Er muss Anna finden. Er muss wissen, was in jener schrecklichen Nacht in Spanien passiert ist. Die Nacht, die sein ganzes Leben zerstörte …

𝕄𝕖𝕚𝕟𝕖 𝕄𝕖𝕚𝕟𝕦𝕟𝕘

Harlan Coben beweist mit "In tiefster Nacht" einmal mehr sein Können und liefert einen Thriller ab, der von der ersten Seite an begeistert. 

Der Schreibstil ist außergewöhnlich, mitreißend und fesselnd. Er schafft eine unmittelbare und intensive Nähe zu Sami Kierce, dem Erzähler dieser packenden Geschichte, mit dem man ausgiebig mitfiebert und erlebt.

Sami Kierce, der gerne nur Kierce genannt wird, ist ein perfekter Protagonist. Er ist sympathisch, besitzt einen feinen, leicht sarkastischen Humor, der für die ein oder andere Schmunzeleinlage sorgt, und ist dabei ganz klar kein Held im klassischen Sinne. Man baut als Leser eine intesive Bindung zu Kierce auf, was "In tiefster Nacht" für mich zu einem herausragenden Leseerlebnis macht.

Doch nicht nur Kierce selbst, auch die übrigen Charaktere sind unglaublich vielschichtig und grandios gezeichnet. Sie halten zahlreiche Überraschungen bereit und tragen maßgeblich zur Spannung bei. Besonders angetan hat es mir Kierces Ehefrau Molly. Ihre ungemeine Stärke und die Art, wie sie Kierce Halt gibt, sind beeindruckend und machen sie zu einer unvergesslichen Figur.

Die Schauplätze – das lebendige Malaga und das pulsierende New York – werden vom Autor derart bildhaft beschrieben, dass man sich sofort in die jeweiligen Umgebungen hineinversetzt fühlt. Das Gleiche gilt für die gesamte Storyline, die Coben mit seiner gewohnt mitreißenden und flüssigen Erzählweise zum Leben erweckt.

Die kurzen Kapitel und die unerwarteten Wendungen lassen zu keiner Zeit Langeweile aufkommen. Sie sorgen für packende Lesestunden, in denen man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Wie man es von Harlan Coben kennt, ist der Plot genial konstruiert, wobei er gekonnt Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwebt. "In tiefster Nacht" verzichtet auf reißerische Brutalität und besticht stattdessen durch eine einzigartige und mitreißende Erzählweise, einen Protagonisten, den man sofort ins Herz schließt, und einen spannenden Plot, der von Anfang bis Ende fesselt.

Die Spannung steigert sich kontinuierlich, und als es dann in schnellen Schritten dem Ende zuging, gab es für mich kein Halten mehr. Der Abschluss dieser ideenreichen Story ist wirklich sehr gut konstruiert. Er endet mit einem Cliffhanger, der zwar Hoffnung auf eine Fortsetzung macht, aber wohl vielmehr das eigene Kopfkino ankurbeln soll – ein brillanter Schachzug!

𝔽𝕒𝕫𝕚𝕥

"In tiefster Nacht" ist ein geschickt konstruierter Thriller, der mich von Anfang bis Ende begeistert hat. Die authentischen Charaktere und die dunklen Geheimnisse, die in einem komplexen Netz aus Lügen münden, machen dieses Buch zu einem echten Lesehighlight. Ein spannender und toll ausgetüftelter Thriller mit etlichen Wendungen, den ich uneingeschränkt empfehlen kann.
★★★★★
5 von 5 Sternen