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Dienstag, 27. Oktober 2020

10 Tatsachen zu "Noch einmal brennen" und Ria Karlotti

Heute habe ich eine Kurzgeschichte für euch im Gepäck, die in der Anthologie "Sinneslust 2: Erotikgeschichten" erschienen ist. "Noch einmal brennen" von Ria Karlotti ist eine der 10 erotischen Novellen, die dort erzählt werden.

5 Tatsachen zu "Noch einmal brennen"

1. Affären zwischen (wesentlich) älteren Männern und sehr jungen Frauen gibt es wie Sand am Meer. Sie gehören seit jeher und in vielen Teilen der Welt zum gesellschaftlich akzeptierten Repertoire menschlicher Beziehungsmuster. Ganz anders sieht es aus, wenn sich eine ältere Frau einen jugendlichen Liebhaber nimmt. Bekannte Persönlichkeiten wie beispielsweise die Pop-Ikone Madonna, die sich diesen Luxus leisten, ernten jede Menge Spott, Hohn und abwertende Kommentare.
Diese Ungerechtigkeit stößt mir sauer auf, und so wollte ich mit meiner Novelle „Noch einmal brennen“ wenigstens einen kleinen Beitrag dazu leisten, für das Recht von uns Frauen auf generationenübergreifende Liebschaften zu plädieren.

2. Bei der Protagonistin meiner Novelle handelt es sich um eine verheiratete Karrierefrau Ende 40. Mit diesen Eigenschaften ist sie praktisch mein Alter Ego, was die Lektüre der Geschichte für jene Leser, die mich persönlich kennen, besonders prickelnd macht (das Kopfkino …). Zum Glück gibt es in meiner Firma keine Praktikanten, sonst würde ich mich dem dringenden Verdacht der Verführung von Mitarbeitern aussetzen ;-).

3. Als ich die Novelle schrieb, befand ich mich wegen eines Bandscheibenvorfalls in stationärer Rehabilitation. Die Abenteuer meiner Protagonistin ermöglichten mir eine Flucht aus dem Alltag, ein vorübergehendes Vergessen der Schmerzen. Tagsüber schwitzte ich beim Muskeltraining, wurde von der Physiotherapeutin malträtiert, bis mein Rücken dunkelblau marmoriert war, oder langweilte mich unter heißen Moorwickeln. Aber abends … da verbrachte ich aufregende Stunden mit „meinem“ Liebhaber Jonas! So bleibt mir die Zeit meiner Rehabilitation in gewisser Hinsicht als sexuelles Abenteuer in Erinnerung.

4. Natürlich handelt es sich bei der Geschichte um einen erotischen Text. Wie bei allen meinen Texten verbirgt sich dahinter aber doch auch ein wenig Psychologie. Aufgrund der vom Verlag vorgegebenen Kürze konnte ich manches nur andeuten, aber die aufmerksame Leserin, der sensible Leser wird feststellen, dass es hier auch um Lebenshunger und Abenteuerlust geht, um die Zerrissenheit der Protagonistin zwischen ihren Verpflichtungen und der Verlockung eines Ausbruchs aus ihrem engen Rahmen, um Sehnsucht und Schuld, aber auch um den Generationenkonflikt zwischen den so unterschiedlichen Partnern.

5. Meine Novelle ist im Rahmen der Anthologie „Sinneslust 2“ erschienen, die kürzere und längere Geschichten verschiedener Autorinnen und Autoren beinhaltet. Auch für mich war es spannend und anregend, das fertige Buch in seiner Gesamtheit zu lesen. Die breite Palette an Themen und der unterschiedliche Erzählstil der Autoren macht das Buch zu einer abwechslungsreichen, reizvollen Lektüre – bestens geeignet zum Aufwärmen in kalten Winternächten ;-).


5 Tatsachen zu Ria Karlotti

1. Seit frühester Kindheit hatte ich ein Faible für Schuhe. Meine Eltern und Großeltern lachten mich aus, wenn ich neue Ballerinas bekam und nach jedem zweiten Schritt stehenblieb, um ein Staubkorn davon abzuwischen. Sie behaupteten, ich würde meine Schuhe streicheln.

Die Leidenschaft für schöne Schuhe habe ich mir bis heute erhalten. Heutzutage streichle ich meine Schuhe aber nicht mehr selbst – das lasse ich lieber andere erledigen ;-).

2. In dem Bestreben, den richtigen Zeitpunkt für meine „Aufklärung“ nicht zu verpassen, kaufte meine Mutter der vierjährigen (!) Ria ein kindgerechtes Sachbuch, in dem erklärt wurde, wie Babys entstehen. Anscheinend war ich aber doch ein klitzekleines bisschen zu jung für solche hard facts, denn die Information ging spurlos an mir vorüber. So fiel ich im vergleichsweise greisen Alter von zehn Jahren im Biologieunterricht aus allen Wolken, als ich mit der schockierenden Tatsache meiner Entstehungsgeschichte vertraut gemacht wurde.

3. Ein vorurteilsfreies Herangehen an verschiedene Lebensweisen und sexuelle Ausrichtungen ist mir seit jeder ein großes Anliegen. Erbittert kämpfe ich gegen die Diskriminierung von Homosexuellen, transgender Personen und anderen Menschen, die sich nicht in traditionelle Geschlechterrollen einfügen. Ich betrachte es als Aufgabe unserer Gesellschaft, unseren Kindern das Rüstzeug für eine offene und wertschätzende Einstellung gegenüber allen Lebensmodellen mitzugeben.

Aus diesem Grund meldete ich mich sofort, als die Lehrerin meiner Tochter einen Elternteil suchte, der im Sexualkundeworkshop eine Station betreuen sollte. Der Workshop wurde zum durchschlagenden Erfolg: Mein Stand war dermaßen belagert, dass wir den Zeitplan weit überziehen mussten, und anschließend standen die Kinder Schlange, um noch ein Vier-Augen-Gespräch mit mir führen zu können.

4. Wie bei allen anderen Autorinnen und Autoren fließen auch bei mir persönliche Erfahrungen und Erlebnisse in meine Geschichten ein – womit ich nicht sagen will, dass ich alles, was ich schreibe, tatsächlich schon erlebt habe. Manches probiere ich allerdings aus, nachdem ich es geschrieben habe, weil es mich schreibenderweise so anspricht, dass ich es auch in Wirklichkeit erleben möchte. So inspiriert mein Leben mein Schreiben und mein Schreiben mein Leben …

5. Einmal habe ich mir den Spaß gemacht, eine erotische Kurzgeschichte nach einer wahren Begebenheit aus meinem eigenen Leben zu schreiben – nur dass ich sie aus der Perspektive des Mannes schrieb. Das Objekt der Begierde und sexuellen Handlungen meines Protagonisten war demnach – ich selbst. Ich kann also guten Gewissens behaupten, schon einmal eine Affäre mit mir selbst gehabt zu haben.

Ich hoffe, ich konnte eure Neugier auf das Buch und die Autorin wecken.
Eure Christine

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