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Mittwoch, 17. Juni 2020

Buchvorstellung und Kurzinterview ~ "Wenn die Nacht stirbt und dein Herz aufhört zu schlagen" von Lisa Lamp


Ich möchte euch heute den Reihenauftakt eine Fantasyreihe vorstellen, der sich mit Hexen befasst.
"Wenn die Nacht stirbt und dein Herz aufhört zu schlagen" von Lisa Lamp ist bereits erschienen, Teil 2 erblickt heute das Licht der Buchwelt.

Wie immer habe ich der Autorin ein paar Fragen gestellt.

Beschreibe "Wenn die Nacht stirbt und dein Herz aufhört zu schlagen" in maximal 5 Sätzen.

Das schaffe ich in weniger als 5!
In „Wenn die Nacht stirbt“ geht es um Read, die zur Hexe gebrandmarkt und in ein Hexeninternat verschleppt wird. Während sie versucht, in ihr altes Leben zurück zu kommen, wird sie verdächtigt am Verschwinden der vermissten Schüler schuld zu sein, weshalb sie sich in Gefahr begibt und die Vermissten auf eigene Faust sucht. Natürlich ist sie dabei nicht allein und bekommt Hilfe von ihrer Zimmergenossin, der Oberzicke des Internats, ihrem neuen Schwarm und vielen anderen.

Was ist das Besondere an deinem Buch?

Das Besondere an dem Buch ist, dass jedes Kapitel in Briefform verfasst ist, was für das Genre sehr ungewöhnlich ist. Ob es das Buch besser oder schlechter macht, muss jeder selbst entscheiden. Aber mir hat die Idee gut gefallen und es war ein großer Spaß, sie umzusetzen.

Weshalb sollte der Leser genau zu diesem Buch greifen?

Diese Frage will ich nicht selbst beantworten, weil ich persönlich finde, dass es im Genre Fantasy schwer ist, sich von anderen Büchern abzuheben. Alles war irgendwie schon einmal da und das Thema Hexen ist nicht gerade außergewöhnlich. Deshalb zitiere ich lieber eine meiner Rezensentinnen von Amazon:

„Ich fand die historischen Details wunderbar schaurig beschrieben.
Doch vor allem schlug mich Lisa Lamp mit ihrem Erzählstil in den Bann. So skurril es klingt, das waren meine Assoziationen: "Wenn die Nacht stirbt" erinnerte mich an die Erzählungen von Ingeborg Bachmann, an die "Geschichte der O" von Pauline Réage und an Patrick Süskinds "Parfum".
Was soll Lisa Lamps Werk mit den oben genannten gemeinsam haben?
Eine wunderschöne Sprache. Eine Sprache, die ich als Leserin in mich aufnehmen wollte, jedes einzelne Wort. Die Faszination, wie eine Autorin so sinnlich schreiben kann, so bildgewaltig und mysteriös.“ ~ Alin

Erzähle uns etwas über das Setting.

Es ist gruselig und nichts für schwache Nerven. Ich muss gestehen, dass ich fasziniert von den Hexenverfolgungen war, als ich mit der Reihe angefangen habe. Dementsprechend enthält das Buch viele Folterszenen aus dem Mittelalter. Es ist teilweise brutal und ekelhaft. Aber dafür ist es authentisch.


Beschreibe Read mit 5 Adjektiven.

Das ist schwierig: intelligent, schlagfertig, unwissend, unsicher und hilfsbereit

Das Buch ist Teil einer Reihe. Wie viele Bände hast du geplant?

Es sind 4 geplant, geschrieben sind sie alle schon und jetzt kommt es nur auf den Verlag an, wie schnell sie veröffentlicht werden.

Hast du eine Lieblingsstelle oder ein Lieblingszitat im Buch? Verrätst du es uns?

Ja, die habe ich tatsächlich. Sie ist nicht die beste Stelle im Buch, aber die an der ich am längsten beim Schreiben gesessen habe.

Vor mir loderte ein Feuer und Menschen liefen wie wild durch die Gegend. Eine lange Straße erstreckte sich vor mir und überall war es schmutzig. Es war heiß und es stank bestialisch. Ein Kind, höchstens zehn Jahre alt, saß in einer Ecke zwischen zwei Häusern und hatte eine alte Porzellanpuppe in der Hand. Das Gesicht der Puppe war voller Ruß und auch die Kleidung des Mädchens war kohlrabenschwarz vor Dreck. Das Kind wippte vor und zurück und sang leise vor sich hin. So leise, dass ich sie kaum richtig verstehen konnte. „Kleines Püppchen, kleines Püppchen, die Welt ist grausam und gemein“, summte sie und streichelte dem Spielzeug über die künstlichen Haare. Die Flammen kamen näher und die Schreie der Menschen gingen mir durch Mark und Bein. Sie versuchten, sich hinter Häusern und in kleinen Spalten zu verstecken, doch überall wurden sie gefunden. Das Meer aus Flammen verschlang alles. Das Gemurmel der Kleinen war tröstlich in dieser Umgebung. Als die Hitze nur noch wenige Meter von dem Mädchen entfernt war, sprang sie auf und drehte sich zum Feuer, sodass ich ihren Rücken sehen konnte. Ihr Kleid war hinten aufgerissen und ihre Haut war verkrustet. Ihre langen blonden Haare waren verfilzt und ein Käfer krabbelte an einer fettigen Strähne entlang. Die Puppe baumelte an ihrer rechten Hand hinunter. Die Nägel des Kindes waren eingerissen und auch auf ihren Handrücken sammelte sich der Schmutz der Straße.
„Lauf!“, schrie ich ihr zu, als das Feuer das Haus vor dem Mädchen verschlang und für immer zerstörte.
„Wohin?“, fragte sie und streckte die Arme aus, als wollte sie mir zeigen, dass alles zerstört war und es keinen sicheren Ort mehr gab.
„Weg vom Feuer!“, rief ich hysterisch vor Angst, weil die Flammen das Mädchen fast erreicht hatten.
„Wenn wir nicht brennen“, fing sie an und drehte sich zu mir um, „wie wird dann die dunkle Nacht erleuchtet?“

Ich hoffe, ich konnte eure Neugier auf das Buch und die Autorin wecken. Ich bin jedenfalls schon ganz gespannt auf das Buch.

Eure Christine

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