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Freitag, 13. Dezember 2019

Mit Büchern durch den Winter ~ "Herzklopfen und Schneegestöber" von Anaïs Goutier


„Herzklopfen und Schneegestöber“ von Anaïs Goutier ist eine sinnliche Weihnachtsromanze mit französischem Flair.

Julie ist Literaturwissenschaftlerin an der Universität Nizza. Das Wochenende vor Weihnachten will sie mit ihrem Freund Théo in Paris verbringen. Doch als sie etwas früher als geplant bei Théo auftaucht, erwischt sie ihn in flagranti mit ihrer Mitbewohnerin im Bett. Hals über Kopf flüchtet Julie in das Chalet ihrer Familie in den französischen Seealpen. Als sie jedoch vom plötzlichen Wintereinbruch überrascht wird, ihr Auto in einer Schneewehe feststeckt und sie zudem feststellen muss, dass das Haus bereits an den berühmten Schriftsteller Serge Signac vermietet ist, ist das Chaos perfekt. Frisch von seiner Schauspielergattin geschieden, will der erfolgsverwöhnte Bestseller-Autor in dem abgelegenen Chalet eigentlich in aller Ruhe seine Schreibblockade überwinden. Doch die hübsche junge Frau, die ihm so unverhofft ins Haus scheint, wirbelt seine Pläne völlig durcheinander.

Anaïs Goutier über ihr Buch:

Ich bin von Haus aus Kulturwissenschaftlerin (Literatur-, Sprach- und Kunstwissenschaften) und arbeite im Bereich der interdisziplinären Genderstudies. Außerdem habe ich seit frühester Jugend eine ausgeprägte Leidenschaft für das Frankophile. Das betrifft Land, Leute, Sprache, Kunst und Literatur. Daher spielen viele meiner Geschichten in Frankreich.

Meine Protagonistin Julie lebt und arbeitet in Nizza an der mediterranen Côte d‘Azur, wo die Winter mild sind und nur äußerst selten Schnee fällt. Aber nur rund eine Autostunde von der Küste entfernt befindet man sich bereits im alpinen Hinterland der Alpes-Maritimes, der Seealpen, mit ihren wechselhaften Wetterphänomenen und schneereichen Wintern. Dieser klimatische Kontrast hat mich gereizt und veranlasst, meine Winterromanze „Herzklopfen und Schneegestöber“ in dieser spannenden Region anzusiedeln. Das idyllisch gelegene Chalet von Julies Familie irgendwo im Nirgendwo nördlich von Grasse, in dem sie und Serge einschneien, gibt es wirklich. Es ist ein malerisches Fleckchen Erde, wo man mit etwas Glück Steinböcke, Adler, Schneehasen und sogar Wölfe zu Gesicht bekommt. Diese unberührte Winterlandschaft unweit der mondänen Côte d’Azur bildet das perfekte Setting für eine romantische Wintergeschichte.


Anaïs Goutier über Weihnachten in Frankreich:

Die Adventszeit ist auch in Frankreich eine besinnliche Zeit, wenn es auch weniger vorweihnachtliche Bräuche gibt als in Deutschland. Weihnachtsgebäck, Adventskalender und Weihnachtsmärkte gehören nur im Nordosten des Landes zur Tradition und wurden im Rest des Landes eher aus dem deutschsprachigen Raum importiert.
Landesweit verbreitet dagegen ist die Tradition des festlich geschmückten Weihnachtsbaums (Sapin de Noël) und des Mistelzweigs über der Haustür. Weihnachtskrippen und Krippenspiele findet man hauptsächlich in der Provence.
Am 24. Dezember wird in Frankreich für gewöhnlich noch ganz normal gearbeitet. Die Weihnachtsfeierlichkeiten beginnen also erst in den frühen Abendstunden. Dann kommt die ganze Familie zusammen und findet sich meist geschlossen zur Messe de Minuit (Mitternachtsmesse) in der weihnachtlich geschmückten Kirche ein. Entgegen ihrem Namen findet dieser Gottesdienst oft schon am frühen Abend statt und leitet den Heiligabend ein. 
Anschließend geht man zusammen nach Hause, wo dann das traditionelle französische Weihnachtsessen, „le réveillon“, stattfindet. Dabei handelt es sich um ein echtes Festessen, das gerne mehrere Stunden dauert. Der kulinarische Reigen beginnt meist mit einem Aperitif, auf den eine Vorspeise mit Austern und Lachs folgt. Dann gibt es die berühmte Foie gras, eine Gänsestopfleber, die mit Brot und Konfitüre serviert wird. Das traditionelle Hauptgericht ist ein mit Esskastanien gefüllter Truthahn, eine Ente à l‘Orange oder ein Kapaun mit Pflaumenfüllung. Ein Fischgericht und eine delikate Käseplatte runden das Menü ab. 
Als Dessert ist die berühmte Bûche de Noël absolut verpflichtend. Dabei handelt es sich um eine mit Buttercreme gefüllte und mit Schokolade überzogene Biskuitrolle, die einen abgesägten Baumstamm nachahmt. Ein solches Holzscheit wurde früher als Gastgeschenk mitgebracht und an Heiligabend im Ofen verbrannt, um die Stube zu heizen. Die Asche wurde anschließend auf dem Feld verstreut und sollte Glück für das neue Jahr und eine gute Ernte garantieren.
Auf die Bescherung müssen die französischen Kinder ein paar Stunden länger warten als in Deutschland. Anders als hierzulande, bringt der Père Noël (der Weihnachtsvater, nicht der Weihnachtsmann) die Geschenke nämlich erst in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember, indem er heimlich durch den Schornstein klettert. Die Päckchen findet man dann am anderen Morgen unter dem Weihnachtsbaum und in den extra bereitgestellten Schuhen und Stiefeln. 
Nach der Bescherung machen viele Familien einen Weihnachtsspaziergang, ehe man sich zum zweiten Teil des großen Festessens zusammenfindet.
Anders als etwa in Deutschland, ist der zweite Weihnachtstag in Frankreich kein Feiertag mehr. Das Weihnachtsfest endet also am Abend des 25. Dezembers.


Aufgrund ihres Bezugs zu Frankreich, wollte ich von Anaïs Goutier wissen, ob sie ein leckeres französisches Rezept für uns hat:

Am Ende meiner Winterromanze „Schneeflocken im Bauch“ findet man das Rezept für eine Bûche de Noël und im Anhang von „Herzklopfen und Schneegestöber“ die Rezepte für ein ganzes französisches Weihnachtsmenü. Daher möchte ich an dieser Stelle mal ein anderes meiner vielen französischen Lieblingsrezepte vorstellen. Meine „Tarte aux abricots et romarin“ funktioniert rund ums Jahr, im Sommer natürlich mit frischen Früchten, im Winter eben mit TK-Aprikosen.

Anaïs Goutiers „Tarte aux abricots et romarin“ (Aprikosentarte mit Rosmarin)

Für den Teig:

300g Mehl
200g Butter
100 Zucker
1 Ei
1 Prise Salz

Für den Guss:

1 Becher Crème fraîche
2 Eier
3 EL Zucker

Für den Belag:

Ca. 700g Aprikosen
100g kalte Marzipanrohmasse

Für die Glasur:

3 EL Wasser
3 EL Zucker
2 EL Marillenkonfitüre
2-3 Stiele Rosmarin
1 EL Zitronensaft
Zitronenabrieb

Aus Mehl, Butter, Zucker, Ei und Salz  einen 1-2-3-Mürbteil herstellen und ca. 30 Minuten kalt stellen.
Backofen auf 170 Grad Umluft vorheizen.
Für den Guss Crème fraîche, Zucker und Eier zu einer glatten Masse verrühren.
Eine Tarte-Form fetten. Den Mürbteig etwas größer ausrollen und die Form damit auslegen, sodass die Tarte einen etwa 2 cm hohen Rand hat. Den Boden mit einer Gabel einstechen und für fünfzehn Minuten vorbacken. Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.
Für den Belag Marzipan raspeln und auf dem Teigboden verteilen. Den Guss darüber gießen. 
Aprikosen waschen, abtrocknen, halbieren, entsteinen. Aprikosenhälften mit der Schnittfläche nach unten in den Guss drücken.
Tarte auf der zweiten Schiene weitere 35 Minuten backen.
Für die Glasur Wasser, Zucker und Zitronensaft aufkochen und zu einem Sirup einkochen lassen. Rosmarinnadeln von den Stielen streifen und grob hacken. Rosmarin und Zitronenabrieb zum Sirup geben, abkühlen lassen und mit der Konfitüre verrühren.
Tarte aus dem Ofen nehmen und mit der Glasur bestreichen.

Bon Appétit!

Und darum geht es in dem Buch:

Eigentlich will die junge Literaturwissenschaftlerin Julie das Wochenende vor Weihnachten mit ihrem Freund Théo in Paris verbringen, aber als sie ihn in flagranti mit ihrer Mitbewohnerin erwischt, flüchtet sie Hals über Kopf in das Chalet ihrer Familie in den französischen Seealpen. Vom plötzlichen Wintereinbruch überrascht baut sie prompt einen Unfall und muss dann auch noch feststellen, dass das Haus bereits vermietet ist: an keinen Geringeren als Serge Signac.
Frisch von seiner Schauspielergattin geschieden, will der erfolgsverwöhnte Schriftsteller und Frauenschwarm in dem abgelegenen Chalet eigentlich in aller Ruhe seine Schreibblockade überwinden. Doch die hübsche junge Frau, die ihm so unverhofft ins Haus schneit, wirbelt seine Pläne ordentlich durcheinander.
Als sie über Nacht einschneien und auf unbestimmte Zeit am Ende der Welt festsitzen, müssen sich beide zusammenraufen.

Am 16.12.2019 geht es mit "Kakaoküsse und Weihnachtswunder" von Emma S. Rose weiter.

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