Magie ist tückisch. Wünsche sind gefährlich. Liebe ist voller Geheimnisse.
Für die Erfüllung ihres innigsten Wunschs verspricht Evie einem unbekannten Jungen im magischen Spiegelkabinett ihrer Großmutter ihr Herz – und zahlt dafür einen hohen Preis: Seither bringen ihre Hände jedem, den sie berührt, den Tod. Erst als sie Jahre später dem charmanten Arthur begegnet, scheint sich ihr Wunsch nach jemandem, der sie liebt, endlich zu erfüllen. Doch Evies Fluch macht es den beiden unmöglich zusammen zu sein. Und als sie der Versuchung, sich nahezukommen, nicht länger widerstehen können, zahlt Arthur einen zu hohen Preis für seine Liebe zu Evie. Der Einzige, der Evie und Arthur helfen kann, ist der unergründliche Rémi. Doch er hütet zahlreiche Geheimnisse – und sie alle könnten Evie das Herz brechen ...
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"Play of Hearts" von Juli Dorne entführt uns als Auftakt der "The Hearts Duet"-Reihe in eine wahrhaft außergewöhnliche Welt, die so vielschichtig und faszinierend ist, dass ich mich schon jetzt auf weitere Entdeckungen im zweiten Band freue.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und transportiert Evies Gefühlswelt auf beeindruckende Weise, sodass man als Leser mit ihr mitfühlt. Ohne komplizierte Satzkonstruktionen wird man mühelos in die fantasievolle Welt hineingezogen, wobei das Erzähltempo den jeweiligen Ereignissen angepasst ist. Besonders ansprechend sind die Szenenwechsel, die mit dem Zirkus und später mit Barcelona positive Erinnerungen wecken.
Anfangs nimmt die Geschichte einen sanften Anlauf, ganz im Einklang mit dem Kennenlernen der Protagonistin Evie. Ihr junges Leben ist von Einsamkeit und Ablehnung geprägt, was es umso bemerkenswerter macht, dass sie sich eine solch liebenswürdige Natur bewahrt hat. Seit ihrer Kindheit besitzt Evie eine ungewöhnliche Gabe: eine Berührung ihrer Hände kann tödlich sein – eine Besonderheit selbst in ihrer magiebegabten Familie, in der sich alles um den Tod dreht. Doch Evie sehnt sich nicht nach dieser Macht, sondern wünscht sich nichts sehnlicher, als anderen Freude zu bereiten.
Obwohl Evies warmherzige Art sofort gefangen nimmt, erscheint ihre ausgeprägte Naivität angesichts ihrer besonderen Fähigkeit und ihrer familiären Umstände nicht immer ganz nachvollziehbar. Andererseits mag gerade diese Gutgläubigkeit erklären, warum sie eine so entwaffnende Freundlichkeit an den Tag legt, die im Laufe der Geschichte immer deutlicher wird und sie absolut authentisch und herzlich wirken lässt.
Als Evie auf Arthur trifft, ahnt sie nicht, wer er wirklich ist, doch sie ist bereit, mit ihm fortzugehen. In seiner Zuneigung und Liebe sucht sie den Halt, der ihr in ihrer Kindheit gefehlt hat – ein Wunsch, für den sie alles opfern würde. Doch alles hat seinen Preis, und in diesem Fall ist es Arthur, der ihn zahlt. Um ihm zu helfen, verschlägt es die beiden in einen Zirkus voller Illusionisten, eine Welt, die Evie mit ihrer Freude und ihrem Zauber sofort in ihren Bann zieht. Doch auch hier lauern Schatten. Eine wichtige Rolle spielt hier Rémi, den Evie kurz zuvor kennengelernt hat. Er ist ein undurchschaubarer Charakter, der viele Geheimnisse birgt.
Die Geschichte lebt von einem faszinierenden Spiel der Kontraste. Arthur ist Evies Sonnenschein, während Rémi eher die dunkle Nacht verkörpert. Arthur steht für alles Positive, während Rémi sie immer wieder auf Distanz hält. Diese Gegensätze sind grandios umgesetzt. Denn obwohl Evie ihr Zuhause verlässt, um Arthur zu helfen, eröffnet sich ihr eine völlig neue Welt voller außergewöhnlicher Begegnungen, allen voran mit Rémi, der einen bedeutenden Platz in ihrem Leben einnimmt. Trotz seiner widersprüchlichen und oft ablehnenden Art gelingt es Evie, hinter seine Fassade zu blicken. Sie scheint sein Gegenstück zu sein, gleicht seine Dunkelheit mit ihrer Herzlichkeit aus und glaubt fest an das Gute im Menschen.
Obwohl die Grundidee und ihre Umsetzung überzeugen, gibt es ein paar kleinere Aspekte, die nicht unerwähnt bleiben sollen. Es gab ein paar wenige Momente, die etwas konstruiert wirkten und die besser und ausführlicher hätten in die Handlung eingebunden werden können, um die Schattenseiten anderer Magieformen greifbarer zu machen. Auch Evies bereits erwähnte Gutgläubigkeit erscheint angesichts ihrer tödlichen Gabe manchmal etwas unplausibel.
Insgesamt bin ich von "Play of Hearts" wirklich begeistert, da die Geschichte mehr Tiefgang besitzt als zunächst vermutet. Das Mitfiebern und Spekulieren hat großen Spaß gemacht, und die Neugier auf den nächsten Band ist geweckt. Wer eine wunderschöne Fantasy-Geschichte sucht, in der die zwischenmenschlichen Beziehungen und ein fantastisches, an Kindheitserinnerungen erinnerndes Setting im Vordergrund stehen, und wer überzeugende Protagonisten begleiten möchte, die die Hoffnung auf Liebe niemals aufgeben, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen.
𝔽𝕒𝕫𝕚𝕥
Die perfekte Mischung aus Magie, einem geheimnisvollen Fluch und verbotenen Gefühlen – ein vielversprechender, märchenhafter Start.
★★★★★
4,5 von 5 Sternen